Alternativen zur Glühlampe
Ohne Frage ist der Wirkungsgrad einer Glühlampe bei wachsendem Energiebewusstsein eine Energiefalle. Denn rund 98% der verwendeten Energie werden als Wärme abgegeben.
Daher eignen sich Glühlampen gleichermaßen als Heizkörper. Dass die verbleibenden 2% trotzdem in irgendeiner Weise fest in europäische Lebensgewohnheiten integriert ist, zeigen die Angaben auf Energiesparlampen: „Wie eine 60W-Lampe“ oder ähnlich, wird als Werbeslogan aufgedruckt.
Wer allein aufgrund dieser Aussage eine Energiesparlampe oder gar eine LED-Lampe gekauft hat, wird sehr oft brutal ernüchtert. Es beginnt mit der Art des Lichtes. Glühlampen haben ein gleichmäßiges, als „warmweißes“ Licht bezeichnetes Farbspektrum. Unsere Augen sind von der Natur auf das Sonnenlicht optimiert, die mit ca. 6.000°C vor sich hin glüht. Der Draht in der Glühbirne schafft es immerhin auf 2.000 – 2.700°C und strahlt mit einem recht großen Anteil im orangefarbenen Spektralbereich. Unterbewusst erinnert uns das nachts vielleicht ein wenig an die auf- bzw. untergehende Sonne. Das ist muckelig, wir fühlen uns wohl damit.
Halogenlampen brennen etwas heller, mit bis zu ca. 2.900°C. Das verschafft uns das Gefühl, es Licht sei „stärker“. Das liegt im Wesentlichen daran, dass Halogenlampen technisch bedingt deutlich kompakter sind und meist mit einem Reflektor arbeiten, der das Licht bündelt. Da das ausgestrahlte Licht einen geringeren Rotanteil hat, ist es „weißer“. Weil der Wirkungsgrad kaum höher ist als bei Glühlampen – was Halogenlampen eigentlich ebenfalls sind – ist deren Ende von der EU ebenfalls beschlossen. Ab 2016 hat man diesen Leuchtkörpern den Kampf angesagt. Denn ein höherer Wirkungsgrad (bis zu 50% Energieeinsparung) wird mit einer deutlich kürzeren Lebensdauer erkauft.
Die momentan an allen Ecken erhältlichen „Energiesparlampen“ sind zwar deutlich effektiver im Umgang mit dem investieren Strom, dafür fehlt jedoch das „Wohlfühllicht“. Das liegt an der verwendeten Technik. Über Gasentladung wird Licht erzeugt, das mittlerweile mit diversen Tricks zwar dem Licht von Glühlampen näher kommt. Aber es gibt viele Menschen, die sich mit „Neonlicht“ unwohl fühlen. Es fehlt der orange-rote Lichtanteil, stattdessen haben diese Lampen einen großen Blauanteil. Den empfinden viele Menschen als „kalt“. Dazu kommt noch, dass diese Lampen von empfindlicheren Menschen als „flimmernd“ wahrgenommen werden. Das kann sogar zu Kopfschmerzen und unscharfem Sehen führen. Ein großes Ärgernis dieser Lampen ist jedoch, dass giftige Elemente erforderlich sind, um sie zum Leuchten zu bringen. Eine „Energiesparlampe“ ist Sondermüll! Und im täglichen Gebrauch nerven die Lampen damit, dass einige zwar lt. Werbung „sofort an“ sind. Das klappt aber offenbar nur im Labor; zu Hause glimmen gerade diese Lampen häufig erst einmal minutenlang vor sich hin, bis wirklich die erhoffte Helligkeit erreicht wird. Kurzzeitiges Schalten, z.B. im Flur, reduziert die Lebenserwartung dieser Lampen drastisch und man tappt trotzdem durch das Halbdunkel.
Der neueste Trend sind LED-Lampen. Wenig Strom, viel Licht. So die Werbung. Allerdings sieht es in der Realität doch etwas anders aus. Statt auf Werbebehauptungen lässt sich besser auf technische Angaben bauen. Wichtige Faktoren sind „Lumen“, womit die tatsächlich abgestrahlte Lichtleistung bezeichnet ist, und der „Abstrahlwinkel“.
Eine Glühlampe strahlt „rundherum“. Daher erscheint selbst bei geringer Lichtleistung ein Raum „erhellt“. Eine LED-Lampe strahlt in einem Kegel, der insbesondere bei den sehr günstigen gerade einmal 30° beträgt. Das ist etwas überspitzt vergleichbar mit dem Lichtkegel einer Taschenlampe. Mit dem Effekt, dass es zwar an einer Stelle Licht gibt, der Rest des Raums bleibt jedoch dunkel. Es ist also deutlich schwieriger, ein vergleichbares „Lichtempfinden“ mit LED-Lampen im Vergleich mit einer Glühbirne zu erreichen.
Eine Glühlampe hat, grob überschlägig, pro 10 Watt ca. 100 Lumen. Das vernachlässigt spezielle Bauformen, schwankt herstellerabhängig, bei geringerer Leistung sind es eher 90, bei größerer Leistung eher 135 Lumen, als Richtwert ist es jedoch hilfreich. Wenn auf einer LED-Lampenpackung steht „vergleichbar mit 40W-Glühbirne“ und der Lichtstrom (=Lumen) ist mit 190 angegeben, dazu kommt womöglich noch ein Abstrahlwinkel von 40° - in diesem Kegel mag es ja so hell sein wie bei der zitierten Vergleichsbirne. Im Ergebnis nimmt man das subjektiv jedoch bestimmt anders wahr.
Häufig wird auch mit einer deutlich höheren Lebensdauer argumentiert (ca. 30x länger) und der höheren Wirtschaftlichkeit. Das stimmt selbst dann, wenn man statt einer 60W Glühbirne (20x 740 Lumen für 1.500 Stunden á 1€) vier 3W LED-Lampen (4x 180 Lumen á 20€) nimmt. Für 30.000 Betriebsstunden kosten die LED-Lampen bei 0,20€/kWh gerade 152 €, die Glühlampen aufgrund des höheren Verbrauchs 380 €. Allerdings bekommt man da ca. alle 1.500 Stunden eine neue, die wieder richtig hell leuchtet – vorausgesetzt die alte ist kaputt. Dass Glühlampen auch deutlich länger funktionieren können als allgemein veranschlagt, ist bekannt. Dass LEDs zwar nicht schlagartig ausfallen, aber mit dem Altern schwächer werden, ebenfalls. Wie hell die LEDs nach den 30.000 Stunden noch strahlen, ist unklar. Denn selbst wenn noch 80% der Ausgangshelligkeit erreicht werden: Die Wahrnehmung von Licht ist nicht linear, d.h. 20% „weniger“ können „ganz schön dunkel“ sein. Klarer Vorteil gegenüber „Energiesparlampen“: LEDs sind sofort an. Allerdings wird dort das Licht häufig aus vielen kleinen LEDs erzeugt, die somit viele einzelne Lichtquellen darstellen. Das kann störende Effekte bei der Wahrnehmung von Schatten hervorrufen (unterschiedliche Lichtbeugung, „Regenbogeneffekt“). Dieser Effekt verstärkt sich, wenn einige wenige starke LEDs in einer Lampe sind.
Um die eingangs gestellte Frage nach Alternativen zur Glühlampe zu beantworten: Irgendwie gibt es welche – aber auch wieder nicht. Denn im Ergebnis sind die Alternativen teilweise deutlich „anders“, was wesentlichen Einfluss auf das Wohlbefinden nehmen kann. Wie viel das jeweils wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.