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In dubio pro duriore

Erstellt: 26.03.2014 Lesedauer 2 - 3 Min.

Ich hatte mich vor einiger Zeit über die veränderten Prime-Regeln bei Amazon und meiner Kommunikation mit dem Unternehmen ausgelassen. Am Ende hatte ich die aufmerksame Beobachtung verkündet und eine Entscheidung. Die fällt (vorerst) zugunsten von Amazon aus, wobei das kein Verdienst des Unternehmens ist. Vielmehr eines aufgrund des Fernsehprogramm.

Ich bin ein „mit dem Fernsehen Runterkommer“. Abends, als Absacker noch ein bisschen Flimmerkiste mit Blabla oder was auch immer. Einfach nix technisches, oder Job-nahes. Allerdings soll es mich chillen und nicht aggressiv machen. Aber das, was aktuell so läuft — egal ob Privat- oder Zahlfernsehen1 — unterfliegt meinen Intellekt derart häufig im Bereich der Knöchel, dass selbst das wildeste Herumgezappe keine Befriedigung verschaffen kann. Also habe ich mir ein HDMI-Kabel gekauft. Ein schön langes, drei Meter, um genau zu sein. Das passt hinten in den Fernseher und vorn in den Laptop. Und mit dem habe ich mir gestern versuchsweise die Sofort-Videos angesehen. Ist in jedem Fall aktueller als das Tagesprogramm und bequemer als die Videothek über die Straße. Fraglos auch vieles, was ich im Tagesprogramm spontan wegzappen würde. Genug, bei dem ich als Synchronsprecher mitwirken könnte. Aber dann trotzdem noch genug, das über die Dürre des Augenblicks bei ARD, RTL & Co. hinweghelfen kann.

Das „HD“ Symbol an einigen Filmen setzt dabei sicherlich einige technische Mindestmarken. Aber auf dem Niveau von mindestens DVB-T kam alles problemlos hereingeflogen. Gefühlt wurde es von Minute zu Minute besser, oder meine Klötzchen-Toleranz größer. Egal, jedenfalls war´s ein unterhaltsamer und vor allem werbefreier Abend. Also auch ohne das sogar bei den öffentlich-rechtlichen mittlerweile bis zum Brechreiz zelebrierte sich selbst Bewerben oder die Störer von Werbepartnern, die das gebührenfinanzierte Programm subventionieren. Angeblich ist deren Werbung eine andere als das, was bei den Privaten in den Werbeblöcken passiert. Fühlt sich für mich aber genauso an, deshalb war das Prime-Erlebnis tatsächlich prima.

In dubio pro duriore2 hat sich somit erübrigt. Ich werde den Sofort-Videos eine Chance geben und mal abwarten, ab wann die Leitungen derart überlastet sind, dass es nur noch Standbilder gibt. Präventiv habe ich schon mal VDSL 50 geordert. Wobei das nicht an Prime liegt, sondern an der eigenwilligen Preispolitik der Telekom. VDSL 25 ist nämlich teurer als VDSL 50. Ein technisches Aufrüsten spart also Geld. Da Kabel aufgrund der kruden Methoden und in Foren durchweg schlechten Kritiken der Kabelcom hier in Braunschweig nicht attraktiv ist, war das heute die technische Festlegung für die nächsten zwei Jahre.

Womit ich einen weiteren Bericht von mir etwas relativieren muss. Da schrieb ich noch, ich würde Bewertungen selten bis nie lesen. Das bezog sich allerdings auf Hotelbewertungen. In diese Denkschablone hatte ich mich mit meinem Beispiel selbst hineinmanövriert. Das will und kann ich so nicht stehen lassen. Denn einerseits schreibe ich selbst Tests und Kommentare. Wenn man selbst nicht an etwas glaubt, sollte man es nicht tun. Allerdings gibt es schon Dinge, bei denen ich — mit den im o.a. Bericht genannten Regeln — durchaus sondiere, was andere so meinen. Darauf basierend, bilde ich mir dann eine eigene Meinung oder klappe das Visier hoch und frage nach. Denn mir fliegt natürlich nicht alles zu, ich muss mir das, wie jeder andere auch, irgendwo draufschaffen. Da gehören Foren, etc. natürlich zum Repertoire. So hart muss ich dann schon gegen mich selbst sein, dass ich das ehrlich einräume. ;)

1Was bei mir das Synonym für „Öffentlich-rechtliches Fernsehen“ mit Zwangsgebühr ist.

2„Im Zweifel für das Härtere“