Politiker
Viele Politiker sind in der Öffentlichkeit grob, unzivilisiert, kleingeistig, heuchlerisch, egoistisch, dünnhäutig und dazu neigend, die eigenen Interessen vor jene des Landes zu stellen. Das sind nicht meine Worte, sondern die von einem Herrn Gates. Ehemaliger Verteidigungsminister der USA. Der muss es ja wissen.
Er hat das zwar in einem völlig anderen Kontext gesagt, es eignet sich allerdings gleichermaßen für das, was hier bei uns gerade (mal wieder) passiert. Denn wenn „Neues Deutschland“ richtig informiert ist, ist die Pofalla-Aktion schon länger bekannt und alle haben es gewusst. Das ist ja noch nicht weiter verwunderlich. Was jedoch beschämt, ist das Geschachere, was damit wohl verknüpft wurde. Da soll sich der Herr Gabriel damit einverstanden erklärt haben, wenn dafür er, pardon, die SPD, sich einen Aufsichtsrats-Chef aussuchen darf. Die von mir angenommenen geschuldeten Gefälligkeiten ziehen offenbar weit größere Kreise, als ich mir das in meinem schlichten Denken vorstellen konnte. Dass Mutti dem Dicki was schuldet, weil Poffi den Popo gezuckert bekommt, ist eine durchaus amüsante Wendung. Wobei das dröhnende Schweigen der Genossen schon auffällig war.
Haben sie also mal wieder Ringelpietz mit Anfassen gespielt und jeder hat dabei was gewonnen. Naja. Jeder ist nicht ganz richtig. Die Wähler, bzw. die Allgemeinheit nicht und die Bahn wohl ebenfalls nicht. Denn wie der gerade gestern erschienene Bericht des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses der Hamburger Bürgerschaft zur Elbphilharmonie überraschend direkt und ehrlich offenbart, sind Politiker so ziemlich die schlechteste Wahl für große Projekte, wie es die Bahn ja wohl zweifellos ebenfalls ist. Da werden eher eigene Befindlich- und Eitelkeiten gepflegt, als die Interessen der Allgemeinheit oder des Projektziels (als minimalste Anforderung) vertreten.