Radar-Fax die 798.te
Mein Fax macht aus eingehenden Nachrichten ein PDF. Das ist ziemlich praktisch, denn das verbracht weniger Papier, kostet weniger Platz und die Faxe lassen sich sehr bequem mit der Maus entsorgen.
Denn faktisch ist das in 99% der Fälle die Maßnahme, die eingehende Faxe auslösen. 98% der Faxe drehen sich um den Führerschein. Genauer um den Führerscheinerhalt mit — naja — nicht ganz legalen Mitteln. Mit der neuen Punkteregelung in Flensburg steigt natürlich die Panik. So ein Fax schürt sie weiter an.
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht, habe ich eines der Muster soweit unbrauchbar gemacht, dass es nicht als Werbung dafür durchgehen kann. Der beste Schutz gegen diese Gefahren ist aus meiner Sicht schlicht und ergreifend eine angepasste Fahrweise.
Ich habe schon mal mit mir gehadert, ob ich das Fax mal versuchsweise abbestelle. Allerdings habe ich es nie bestellt, womit sich die Zusendung als solche eigentlich schon verbietet. Dazu gibt es entsprechende Urteile. Allerdings sind die so wirksam wie ein Sonnentanz, wenn die Glühbirne durchgebrannt ist. Mit der Abbestellung oute ich mich als funktionierende Fax-Nummer. Wer weiß, wieviel mal mehr ich dann die Maus zum Entsorgen bemühen müsste.
Den Absendern beikommen ist schlicht unmöglich. Die tollen Teile zum Schutz vor Bestrafung hemmungsloser Raserei werden zwar angeblich in Deutschland entwickelt und es gibt hier der Aussage nach sogar den Service. Komisch halt, dass die Faxnummern für die Antworten irgendwo im europäischen oder auch nicht europäischen Ausland angesiedelt sind. Und die Serviceleistung der News-Übermittlung erbringt irgendwer auf irgend einer Insel. Auf jeden Fall ganz weit weg, mit Auto, Flugzeug und die letzten Meter schwimmen.
Wobei die Erfolgsaussichten einer Beschwerde wahrscheinlich größer sind, als eine Fliege in 10 Metern Entfernung mit einer Visitenkarte totzuwerfen. Ist alles eine Frage der Sichtweise, Motivation und des Zeiteinsatzes. Also was für Leute ohne sonstige Hobbies.
Weil die Jungs nicht völlig blöde sind, kann man die Faxnummer von denen zwar auf eine Sperrliste eintragen, aber da sie das Fax „ohne Nummer“ übertragen, ist das ebenfalls Zeitverschwendung.
Was mich an diesen Faxen jedoch fasziniert ist der Umstand, dass es sich offenbar rechnet. Denn Faxe schicken ist signifikant aufwändiger und teurer als ein Massenmailing. Der Faxversand hat mutmaßlich den selektiven Aspekt, dass man damit überwiegend(er) Firmen, also vorzugsweise Leute mit Dienstwagen erreicht. Die sind auf die Pappe angewiesen, also die attraktiveren Opfer.
Die sind wirklich Opfer, wenn ihnen die freundlichen Damen und Herren in den hoheitlichen Kostümen auf die Schliche kommen. Es gibt eine Option, die der Gesetzgeber schlicht übersehen hat. Die heißt: Beifahrer. Der darf z.B. in einer Warn-App schauen, was so auf die nächsten Meter kommt.
Alleinfahrern drohen Punkte und Geldstrafe und Verlust des Geräts. Das sicher ebenfalls ein paar Euro kostet. Und in der Schweiz ist ggf. das Navi oder Mobiltelefon weg. Wobei es da wohl trotz eigentlich verbindlicherer Regelung ebenfalls nicht so ganz klar ist, ob weg oder doch nicht weg.
Beim Blick auf die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes fällt sofort auf, dass die meisten Punkte von zu Schnellfahrern gesammelt werden. Ich will mich jetzt keinesfalls in die Diskussion einhängen, ob da, wo geblitzt wird, wirklich immer eine hohes Gefahrenaufkommen oder eher eine gute Quote auf hohe Busgeld-Einnahmen besteht.
In meiner Wahrnehmung stehen „Blitzer“ schon überwiegend da, wo mit etwas objektivem Abstand betrachtet, ein Schutzinteresse für andere Verkehrsteilnehmer besteht, dass der Autofahrer aus seiner Perspektive womöglich nicht wahrhaben möchte. Deshalb fahre ich mit einem Navi, dass mich ermahnt, wenn ich die geforderte Geschwindigkeitsbegrenzung überschreite. Was schon mal passieren kann, aber ich nehme dann den Fuß vom Gas und gut.
Deshalb brauche ich kein wer weiß wie teures Gerät, dass einzig und allein dazu gut ist, damit ich bewusst gegen Verkehrsregeln verstoßen kann. Irgendwer hat sich dabei schon irgendwas gedacht. Muss und will ich dann nicht drüber nachdenken, weil es nichts ändert. Außer, dass vielleicht eine(r) weniger verletzt oder gar getötet wird. Das ist doch was.