Was nicht passt, wird passend gemacht
Gestern haben wir den Wettervorhersagen im Allgemeinen und der lokalen Wettervorhersage von Google für Braunschweig im Besonderen vertraut. Die besagte, dass es den ganzen Tag über klar sei. Regenwahrscheinlichkeit 0%. Ab 2 Uhr morgens heute sollte es leicht regnen, aber bis 7 Uhr vorbei sein. Das ist eine sehr deutliche Ansage.
Wir hatten uns darauf verlassen und waren mit dem Rad unterwegs. Der Tag war ja morgens und bis ca. 15:30 Uhr durchaus zutreffend vorher gesagt. Doch dann stiegen die Temperaturen nicht — wie angekündigt — weiter. Lag wohl an der fetten Gewitterwolke, die alles verdunkelte. Damit nicht genug. Da erdreistete sich das Ding, sich gegen den Wetterbericht von Google zu stellen! Mit fetter, heftiger Regen, 100% wurde das maximale Gegenteil der Ansage vor Ort praktiziert. Einen deutlicher ausgestreckten Mittelfinger der Natur Richtung Google-Wetter (& Co.) gibt es nicht.
Während wir unter einem Vordach standen, die Behauptung Googles mit der Realität verglichen und maximal daneben konstatieren mussten, veränderte sich auf wundersame Weise die weitere Vorhersage. Wobei man darauf mutmaßlich ebenso viel geben kann, wie auf das, was da passiert war. Hinterher das Wetter berichten, ist keine Kunst. Eine lokal beschränkte Ausnahme lässt sich ebenfalls nicht geltend machen. Denn die Wettervorhersage lautete für Braunschweig. Das haben wir anschließend mit dem Fahrrad praktisch vollständig durchquert. Große Pfützen und gut gefüllte Regenwassergräben auf der gesamten Wegstrecke signalisierten deutlich: Für Braunschweig war es gerade ziemlich ordentlich naß, der Wetteransage zum Trotz.
Während im Augenblick freundliche Sonnenstrahlen durch das Fenster fallen, spricht Google zeitgleich von leichtem Regen und 26 km Windgeschwindigkeit. Wenn ich auf dem Smartphone den Zeitstrahl von Googles Wettervorhersage ablaufe, ist heute alles außer Frost und Schneefall im Sortiment. Wenn es nicht regnet, steht da teilweise eine Luftfeuchtigkeit von 99%. Also ist die Luft ziemlich nass. Was sich dann in Form von ausfällender Tropfenbildung bewahrheitet. Wenn die Vorhersage recht haben sollte. Was ich nach dieser neuerlichen Erfahrung definitiv nicht mehr als verbindlich gesetzt ansehe. Die einzig verbindliche und verlässliche Wettervorhersage habe ich bereits vorgestellt. Alles andere ist — natürlich — dem Klimawandel geschuldet, weshalb eine verlässliche Vorhersage nicht möglich ist. Zumindest für heute oder das Wochenende. Wenn´s mal (wieder) nicht gepasst hat.
Ich denke, der Klimawandel ist schon da, es hat nur noch keiner gemerkt. Die Forscher sind noch intensiv damit beschäftigt, ihre Thesen umzuschreiben, mit denen sie vor 30 Jahren die Eiszeit vorher gesagt haben. So gibt es bereits eine Studie (!), die belegen will, dass in den 70ern des letzten Jahrhunderts zwar die Medien alle über eine kommende Eiszeit berichteten, aber die meisten Forscher ganz anderer Meinung gewesen wären. Bleibt die Frage, warum diese überwältigende Mehrheit von 97% schlauer Mädels und Jungs den Medien nicht widersprochen haben. Denen wäre es wurscht gewesen, worüber sie berichten. Ob zu heiß oder zu kalt — wen schert das von der Sensations-Journalie schon. Hauptsache extrem.
Sollen wir uns das jetzt einrahmen und rausziehen, wenn die nächste Eiszeit angekündigt wird? Die letzten vierzig Jahre dokumentieren für mich vor allem eins: Die Klimaforscher haben eigentlich noch immer nicht wirklich geblickt, wie das hier mit dem Wetter, den Eiszeiten und den Wärmeperioden läuft. Vor allem: Die gab es schon lange vor den Menschen und es wird sie auch nach den Menschen geben. Was absolut sicher ist: Die Änderungen werden sich einen Dreck um die Vorhersagen und die lächerlichen menschlichen Bemühungen der Beeinflussung scheren. Es ist letztendlich weiterhin lediglich eine Interpretation von Beobachtungen, die man mit älteren Beobachtungen abgleicht und in die nähere oder weitere Zukunft interpoliert. Wie schon in der Steinzeit der Schamane, nur mit Computer. Wobei der Schamane lokal betrachtet wahrscheinlich eine höhere Trefferquote in der Vorhersage für die nächsten Stunden hatte. Denn der hat sich den Himmel persönlich angesehen und nicht nur auf Satellitenbilder gestarrt.