Allen Unkenrufen zum Trotz
So ist das also: Alle finden Mist, was man macht, können aber offenbar „ohne“ nicht sein. Die Rede ist von Microsoft Windows.
Caschy hat sich das wieder angesehen. Da ist Windows 7 stramm vorn, gefolgt von Windows, gefolgt von Windows, gefolgt von Windows,... .
Wenn die Aufteilungen in die verschiedenen Windows-Versionen aus seiner Grafik rausflögen, würde sie wie nebenstehend aussehen. Für jemanden der angeblich alles falsch macht, eine ziemlich stattliche Repräsentation. Denn es wird zwar viel gemeckert, aber ohne sein will dann auch keiner.
Ich kann mich an eine Diskussion vor rund einem Jahr erinnern. Da war gerade mal wieder große Lästerattacke auf das mobile Windows, Windows im Allgemeinen und Microsoft im Besonderen angesagt. Wobei ich Nachsicht übe, das waren alles Open Source Leute. Die dürfen das, die stellen selbst was dagegen.
Ich habe mich damals dahingehend positioniert, dass Microsoft es sich leisten kann, weiter als auf den kurzfristigen Erfolg zu schauen. Natürlich wollen die keine Klatsche bekommen, wenn beispielsweise ein Windows 8 herauskommt. Und natürlich wären die glücklicher, wenn Windows 8 die Spitzenposition hielte. Allerdings wird sich der Ärger darüber in Grenzen halten. Denn wirklich auf die Pelle rücken kann ihnen niemand.
Natürlich. Der Mobilmarkt. Da hinkt Microsoft etwas. Da ist Android schwer vorn und Mirosoft ist da etwa so relevant wie Linux auf dem Desktop. Allerdings gibt es ein kleines Detail. Für das Betriebssystem auf dem PC und Laptop hat Microsoft Geld gesehen. Auf den Mobilgeräten mag Android zwar die verbreiteste Plattform sein. Als Hersteller ist Google aber darauf angewiesen, dass sie damit Mehrwert generieren, denn direkt Geld gibt es dafür nicht.
In der Statistika-Grafik fehlt ein weiteres Detail. Da ist eigentlich Apple der wirkliche Held. Denn dort zeichnet sich eine klare Hersteller-Linie, während Android alle Derivate zusammenfasst. Kaum ein Hersteller nimmt Android so, wie es ist. Jeder fummelt da mehr oder weniger intelligent seine Vorstellung von Mobil-Betriebssystem dazu.
Genau an dieser Stelle schlummert die Gelegenheit für Microsoft. Denn mit dem vor der Tür stehenden Windows 10 wird Microsoft etwas schaffen, von dem alle anderen Lichtjahre entfernt sind: Ein Betriebssystem sowohl für PC, Laptop, Tablet, Mobiltelefon. Das wird auch unter Version 10 noch Ecken haben. Aber ich kann nahtlos, ohne Schmerzen, Daten überall und geräteunabhängig nutzen. Das ist ein Pfund, dass sich vorhersehbar auswirken wird.
Microsoft wird dann der einzige Anbieter sein, der von Zuhause bis ins Büro und alles dazwischen eine Plattform anbieten kann. Da kann Apple leidlich mithalten, weil Mr. Jobs das mit der notwendigen Integration sehr früh kapiert hat. Vor allem, wie man daraus Geld macht. Microsoft wollte das dann nachäffen, was bekanntermaßen eher gefloppt ist.
Die eingeschlagene Strategie, den Markt nicht von oben, sondern von unten via preiswerter Lumias anzugreifen, lässt erkennen, dass man sich auf seine Wurzeln besinnt. Frei nach dem Motto hundert Hühner machen mehr Mist als eine Kuh. Ich bin sehr gespannt, wohin das geht. Denn die Zeit, in denen ich mir jedes neue High-End-Mobiltelefon kaufen muss, war bei mir nie und ist selbst bei Hardcore-Geeks langsam aber sicher rum. Noch mehr Pixel und noch eine Nanosekunde macht den Kohl dann kaum noch fetter.
Relevanter sind statt dessen die Zahlen dafür vor dem Komma. Microsoft punktet mit moderaten Preisen für vernünftige Angebote. Die können in ausreichender Qualität alles, was die meisten mit einem Smartphone machen. Halt für signifikant kleineres Geld. Und weil es mehr Leute mit wenig Geld gibt, ist das die wirklich interessante Zielgruppe.
Im Gegensatz zu Google & Co., die unstreitig Masse haben, wird Microsoft mit weniger direkt Geld verdienen. Deshalb wird da gerade ordentlich verschenkt. Spätestens, wenn ein Großteil der Windows 8 und Windows 7 Nutzer das kostenlose Update genommen haben und die obige Grafik in etwa die Marktposition von Windows 10 zeigt, dürfen wir gespannt sein, wie es weiter geht.