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gedanken,gesellschaft

Andere sollen machen

Erstellt: 30.11.2015 Lesedauer 2 - 3 Min.

Die Türkei soll dafür sorgen, dass weniger Flüchtlinge nach Europa kommen. Der Preis dafür bleibt im Dunkeln. Hamburg will in anderer Sache seine Ruhe haben.

Weil die meisten Flüchtlinge offenbar über die Türkei nach Europa strömen, ist es naheliegend, dass man da den Hahn zudreht, wo es fließt. Dafür muss aber — damit ich im Bild bleibe — erst mal ein Hahn her. Das wird vermutlich eine ordentliche Summe Geld sein. Womit ich objektiv betrachtet kein Problem habe. Denn das Geld dort einsetzen, ist zumindest theoretisch vermutlich preiswerter und wirkungsvoller als hier. Es gäbe die Chance auf „mehr Leistung pro Euro“.

Was mir dabei sehr missfällt ist, dass mit dem „wir wollen die hier erst gar nicht haben“, eine ziemlich Toleranz bezüglich der Allmachts-Phantasien des — im wahrsten Sinne des Wortes — herrschenden Präsidenten. Der darf Journalisten verhaften, Flugzeuge abschießen (o.k. — da sind beide Seiten nicht ganz unschuldig), gegen die vorgehen, denen wir Waffen liefern, damit der Fluchtauslöser IS bekämpft wird. Wobei das womöglich sogar begründet ist, was unsere Waffenlieferungen fragwürdig macht.

Hat „Geschmäckle“ und zeigt, wie planlos die sind, die tun, als ob sie einen Plan hätten.

Die Hamburger haben sich ebenfalls dafür entschieden, dass es andere machen sollen. Keine olympischen Spiele. Das tut mir leid für die Sportler in Deutschland, die nicht dem Leder in 11er-Formation hinterher laufen. Für die ist das sicher ein herber Schlag. Denn außer großen Sportfesten — und selbst dann nur begrenzt — findet was anderes als Fußball medial im Grunde nicht mehr statt. Wobei ich Formel 1 nicht als Sport ansehe. Das ist Massenbelustigung, denn das können grundsätzlich nur sehr wenige mit gut bestückten Sponsoren im Rücken.

Mir gefällt die Entscheidung grundsätzlich dennoch. Die vermeintlichen Vorteile von einer einmaligen, mehrwöchigen Veranstaltung auf die Infrastruktur könnten zwar eintreten. Ob das langfristig wirklich so nachhaltig ist, zweifle ich aber vorsichtig an. Denn so viele Hotelzimmer, etc. braucht Hamburg und die Umgebung dann absehbar nicht mehr. Nur mal als ein Beispiel. Bei den Anforderungen an die Sportstätten, die mittlerweile von IOC gefordert werden, ist deren Unterhaltung danach sicherlich ein diskussionswürdiger Aspekt. Um so mehr, wenn man sich fragt, was die längerfristige Verwendbarkeit angeht. Bloß weil sie da sind, bekommt man beispielsweise eine Schwimmhalle mit Tribüne nicht jedes Wochenende mit einer Sportveranstaltung voll.

Mein Vorschlag wäre: einfach wie ganz am Anfang machen. Da gab es eine Sportstätte und da sind alle hin. Das war in Griechenland. Denen würde die Kohle gut tun, wenn da alle vier Jahre in vorhandener Infrastruktur „Weltspiele“ stattfinden. Und für alle anderen wäre es toll, wenn dann — wie damals — auch die Waffen ruhen. Wenigstens für die Zeit der Spiele. Damit würde dann das „wir machen das noch gigantischer“-Thema ausfallen, es ginge wieder um das, worum es im Kern gehen sollte: um den Sport und die Sportler.