Ein neuer Blog-Kandidat
Bisher wurde dieser Blog mit Pico CMS betrieben. Ein schönes, schlankes Werkzeug, an einigen Stellen aber nicht ganz so, wie ich mir das wünsche.
Deshalb habe ich mich — mal wieder — auf die Pirsch begeben und mir angesehen, was der Markt so hergibt. Dabei bin ich eher zufällig über HTMLy gefallen. Unter ferner liefen wurde es auf einer Übersicht von Flat-File-CMS-Systemen gelistet. Für mich sehr relevante Aspekte werden davon bedient. Jedenfalls sagt die Beschreibung das:
- Ich kann Markdown-Dateien offline erstellen und direkt mit dem Editor hochladen
- Es lässt sich schnell aufsetzen und hat einen schlanken Fuß
Gegenüber Pico hat HTMLy einige Merkmale, die einen genaueren Blick darauf förmlich herausforderten:
- Es gibt eine integrierte Suche, ein für mich großer Mangel bei Pico. Dort habe ich zwar die Google-Suche eingebunden, bin aber auf die Aktualität des Indexes dort angewiesen.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass nur die Überschriften durchsucht werden, es ist keine Volltext-Suche.
- eine Historie ermöglicht eine chronologische Auflistung der Beiträge.
- Es gibt Tags (Marken) mit denen Beiträge thematisch gruppiert werden können. Das ist zwar keine lebenswichtige Funktionalität, ist aber eine schicke Komfort-Funktion.
- Es gibt einen Seiten-Cache, der die Ladezeiten der Seiten verbessert.
- Bilder lassen sich mit der Standard-Funktion einbinden, es steht aber automatisch eine Lightbox (Vergrößererte Ansicht und Galerie) zur Verfügung.
- Es gibt einen RSS-Feed des Blogs.
- Es gibt einen Administrationsbereich. Das ist im Grunde nichts, was ich wirklich brauche. Allerdings bekomme ich hier ein paar Sachen, die sehr schick sind:
- Einen Online-Editor, mit dem ich nur mit einem Browser fix einen Text erfassen kann
- Eine Seitenverwaltung, um z.B. Tags zu verbessern, oder zur Kontrolle der Seitenaufrufe
- sehr bequemes Hinzufügen von statischen Seiten und Blog-Beiträgen
- eine Backup-Funktion für die Inhalte mit Versionierung
Das liegt auch daran, dass die Entwicklung bei Pico ins Stocken geraten ist. Viele gute Ansätze müssten weiterentwickelt, wenigstens gepflegt werden. Viele Kontributoren von Ergänzungen haben sich mittlerweile wieder vom Projekt abgewandt. Woran da genau liegt, habe ich nicht untersucht, aber das ist typischerweise ein Signal dafür, dass es für dieses freie Produkt eine sehr absehbare Zukunft gibt.
Der Umzug
Grundsätzlich war der Umzug Pico CMS → HTMLy einfach. Grundsätzlich. Denn alle Dateien aus Pico müssen angefasst werden, damit der dort übliche Kopfeintrag in den bei HTMLy üblichen Kopfeintrag überführt wird.
Aus
/*
Title: Es wird ein gutes Jahr
Description: Wünsche und Hoffnungen für 2015
Author: Norbert Simon
Date: 2015/12/30 08:20
Robots: index,follow
*/
wird
<!--t Es wird ein gutes Jahr t-->
<!--d Wünsche und Hoffnungen für 2015 d-->
Was den HTML-Regeln für Kommentare folgt und deshalb diese Einträge bei einer anderweitigen Nutzung der Markdown-Datei typischerweise unsichtbar bleiben. Schöner Ansatz.
Das markieren und datieren wird über den Dateinamen realisiert. Das sieht im ersten Moment etwas kryptisch aus, aber es ist stringent und konsequent. Vor allem enthält der Dateinamen dann alles, was an spontanen Informationen erforderlich ist, ohne dass die Datei dafür geöffnet werden muss:
2015-12-30-08-20-00_Gedanken_es-wird-ein-gutes-jahr.md
- Jahr-Monat-Tag-Stunde-Minute-Sekunde (der Unterstrich ist der „Bereichstrenner“)
- Marke[,Marke,Marke,Marke] (es sind mit Komma getrennt mehrere Marken möglich)
- URL-Name-der-Seite-mit-Bindestrichen
Wo Licht ist,...
... gibt es natürlich Schatten. Konkret ist das der Umstand, dass HTMLy aktuell nur in Englisch verfügbar ist. Da die Struktur jedoch sehr übersichtlich ist, ist das anpassbar. Allerdings ist das — wahrscheinlich — vorerst nicht updatesicher. Es gibt aber bereits einen diesbezüglichen Erweiterungswunsch im Forum.
Fazit
Grundsätzlich war die Einrichtung von HTMLy deutlich einfacher als die Konfiguration von Pico CMS, da es für meinen Geschmack transparenter angelegt ist. Ich bin noch nicht ganz durch, aber unter dem Gesichtpunkt, dass ich den alten Blog gleich mit umgezogen habe, bin ich mit meinem Tagwerk heute zufrieden.
Umzugsschäden
Beim Übertragen der Daten habe ich — Murphy lässt grüßen — mit einer globalen Suche versehentlich die Kodierung der Markdown-Dateien umgestellt. Bemerkt habe ich das — natürlich — erst vermutlich genau einen Schritt später, bis zu dem noch ein Undo möglich gewesen wäre. Daher musste ich fehlerhafte Zeichen zu Fuß mit Suchen & Ersetzen wieder reparieren.