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gedanken

Müde, gespalten, aber zufrieden

Erstellt: 21.03.2015 Lesedauer 2 - 3 Min.

Die CeBIT ist überstanden. Wie immer gab es im Vorfeld eine entsprechende „Bugwelle“, die erst mit dem letzten Messetag kurz abebbt, um in die nächste Welle, nämlich die Nachbearbeitung überzugehen.

Ich habe ein gespaltetes Verhältnis zu Messe-Veranstaltungen.

Einerseits ist es eine ziemlich praktische Sache. Da kommen alle an einen Ort und können sich austauschen. Andererseits kommen alle an einen Ort und gehen sich gegenseitig auf die Nerven. Es ist schon schräg, dass man tagsüber die Kunden anschreit, weil überall Präsentationen vor sich hin lärmen und sich abends gegenseitig anschreit, weil man sich bei Standparties trifft, die eine Band oder ein DJ unverhältnismäßig laut beschallt.

Diese Beschränkungen des erhofften Informationsaustauschs stehen manchmal hart im Widerspruch zum möglichen Informationsgewinn. Denn so mancher Messestand strahlt den Charme einer Trutzburg aus, die erst erobert werden soll. Oder die Blicke verraten, dass Fragen unerwünscht sind, weil man dann sein Handy-Spiel unterbrechen muss.

🔍 Trotz Messestress ein ruhiges Händchen: Alle Pinguine stehen auf der wackeligen Eisscholle.

Die im Web recherchierbaren Infos auf Flyern mitnehmen können ist ebensowenig hilfreich, wie Hostessen und Hostesseriche, die zwar nett aussehen und freundlich lächeln, aber keinen Plan haben, wofür sie eigentlich herum laufen. Abgesehen von den mustergültig auswendig gelernten Werbesprüchen, die auf der Startseite des Anbieters stehen.

Auf diesem Hintergrund war mein Informationsgewinn gut überschaubar. Da stehen die persönlichen Kontakte, das „sich persönlich kennenlernen“ stärker im Vordergrund. Sowie der Anspruch, als Aussteller eine der erfreulichen Ausnahmen für Interessenten zu sein.

„Gefühlt“ ist das gelungen. Wirklich bewerten kann das natürlich nur, wer da war und sich ein eigenes Bild gemacht hat. Die Reaktionen und Rückmeldungen passen zum persönlichen Eindruck. Das ist schon mal „ordentlich“. Ob es auch überzeugend war, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Denn dann müssen den Worten — auf beiden Seiten — Taten folgen.

So wird es sicher spannend bleiben, ob die Messe-Präsenz wirklich erfolgreich oder nur „schöner Schein“ war. Letzteres wäre blöd, denn die Messegesellschaft lässt sich ihre Hallen mit Goldstaub pudern und wird dabei von Jahr zu Jahr gegenüber den „kleineren“ Ausstellern, die typischerweise das Salz in der Suppe sind, immer zickiger.

Wer einen Stand kleiner als 150 m² will (oder schlicht 150m² + nicht „stemmen“ kann), hat Pech. Der muss sich mit Gleichgesinnten zusammen tun und sich zwischen den Hochglanz-Ständen der „Großen“ mit den verbleibenden Resten zufrieden geben.

Wobei nicht nur die Ignorierten mittlerweile gegenüber der Messegesellschaft ebenso ignorant werden. Sie kommen einfach nicht mehr zur CeBIT. Da eine Suppe ohne Salz ziemlich fad schmeckt, könnte es daher passieren, dass die Selbstpreisungen der Messe bald nicht mehr helfen.

Denn was da als volle Auftragsbücher beschrieben wird, sind in den meisten Fällen eher Interesse-Bekundungen. Die reichlich vorhandenen Kreidemarkierungen für potentielle Messestände an klaffenden Lücken, großzügig breite Flure und teilweise zur Hälfte abgesperrte Hallenteile ohne Aussteller, sprechen wortlos eine eigene Sprache.

Besonders peinlich, wenn der Messepartner China mit unbesuchten Ständen glänzt, die bereits ab dem zweiten Messetag teilweise ohne Standbesatzung auskommen mussten. Wozu Personal hinstellen, wenn eh keiner kommt.

Das echte Highlight der Messe war eine einsetzende Dunkelheit, nämlich die Sonnenfinsternis. Leider hatte ich keine Gelegenheit, denn ich hatte ein Interessentengespräch. Ob ich da die Prioritäten richtig gesetzt habe, wird sich zeigen.

Natürlich ist die Stimme wieder weg, natürlich brummen die Füße noch, selbstverständlich war die Hallenluft wieder ein Graus für die Lippen und die Augen. Alles in Allem bin ich aber mit unserem Resultat zufrieden. Jetzt müssen wir halt noch was draus machen. Denn sonst wäre „außer Spesen nix gewesen“.