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Nachteile der Demokratie

Erstellt: 07.09.2015 Lesedauer 1 - 2 Min.

Demokratie hat den Nachteil, dass es um Mehrheiten geht. Das ist für Minderheiten eine ziemlich harte Sache, insbesondere, wenn der eigenen Sache von anderen erkennbar nur Desinteresse entgegenschlägt.

Natürlich können in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern die Wege zum Amtsgericht schon mal ziemlich weit werden. Allerdings frage ich mich: Wie oft geht denn der durchschnittliche Mecklenburg-Vorpommerer in seinem Leben zum Amtsgericht? Sind die dort so streitbar, dass die Wegzeit sich relevant auf die Lebenszeit auswirkt?

Der Umstand, dass von denen, die Hingegangen sind, die überwältigende Mehrheit für Ja — also dagegen1 — gestimmt haben, ändert nichts daran, dass nicht mal ein Viertel der Bevölkerung mitgemacht hat. Selbst dieses Viertel hat nur zu rund einem Fünftel den Gegnern der Reform zugestimmt.

Die Initiatoren beklagen die „vergleichsweise hohen Hürden bei dem Volksentscheid“. Wenn tatsächlich gerade mal ein Drittel aller Stimmberechtigten zum Kippen der Reform erforderlich gewesen wären, also nicht mal die Hälfte aller Betroffenen, kann ich diesen Einwand nicht nachvollziehen.

Die Erkenntnis, dass die Menschen in den Ballungsräumen bei der Volksbefragung wohl kaum interessiert sind, weil es sie nicht trifft, hätte vielen Menschen viel Arbeit und dem Steuerzahler einen Haufen Geld sparen können.

Was keinesfalls bedeutet, dass man es deshalb nicht hätte probieren sollen: es ist völlig o.k., dass die Justiz in Reichweite sein soll. Aber es ist keine Schuld der Politik oder des Verfahrens, wenn sich die Menschen offenbar deshalb nicht für die Problematik interessieren, weil es für die große Mehrheit im Land kein Problem ist. Schlicht, weil sich für die meisten nach der Reform nicht wirklich etwas ändert.

Für „die Anderen“ ist das blöd, aber die können ihren Brief beim Amtsgericht einwerfen, wenn sie das nächste Mal zur Apotheke oder zum Hausarzt oder einfach nur Einkaufen fahren. Das kostet wöchentlich Lebenszeit, eine Volksabstimmung dazu, dass es bzgl. der Grundversorgung eine massive Landflucht gibt, muss mir entgangen sein.

Ach ja: Darf ja jede(r) wie sie/er will. Egal, was bei einer Abstimmung heraus käme. Demokratie und Kapitalismus haben auf dem Land ein anderes Gesicht als in größeren Städten.Ist aber ebenfalls keine echte Neuigkeit.

1Das ist „politische Inversion“: Ich soll zustimmen (=Ja), dass ich etwas nicht will. Woran so mancher womöglich scheitert, aber das ist ein anderes Thema.