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Sommerpause, Medien und Haus-Tiere

Erstellt: 20.07.2015 Lesedauer 2 - 3 Min.

Wie jedes Jahr machen die Rundfunkanstalten — private und öffentlich rechtliche — Sommerpause. Bei den Privaten ist mir das egal. Bei den öffentlich-rechtlichen ärgert es mich. Denn mit meinen Zahlungen dafür darf ich keine Pause machen. Da wird munter Monat für Monat frisches Geld genommen. Für abgestandene Konserven.

Ich bin kein TV-Junkie, der bei Filmen mitsprechen kann. Den ein oder anderen Film kenne ich natürlich schon. Es gibt Wiederholungen, die sogar Spaß machen. Sogar ein paar Mal. Genau diese Filme werden aber eher selten bis nie wiederholt. Jedenfalls bei den öffentlich-rechtlichen. Bei den Privaten gibt es offenbar eine Wiederholungskiste, in der — gefühlt — fünf verschiedene Filme drin liegen. Rocky, Batman, Transformers, … lauter Zeug für das es womöglich eine Zielgruppe gibt. Eine andere als die, der ich angehöre.

Ich habe Schwierigkeiten mit dem Begriff „intelligentes Fernsehen“. Sollte es das tatsächlich gelegentlich geben, findet es in jedem Fall außerhalb der Sommerpause statt. In den letzten Tagen war ich froh, dass ich aus einer Laune heraus bei der Einführung von Amazon´s Fernsehbox spontan geboten und bestellt habe. Die stand bisher nahezu ungenutzt herum. In den letzten Tagen, wenn ich runterkommen will, wird sie mehr und mehr mein Freund. Mit ihr kann ich dem Elend des um mich herum herschenden medialen Elends entkommen.

Ich gestehe, dass ich die Möglichkeiten des Kistchens noch intensiver ergründen könnte. Es funktioniert aber so einfach, dass damit schnell etwas Nettes und Neues gefunden ist. Das noch mal kurz abhängen gelingt damit derart mühelos und werbefrei, dass es ohne tiefere Auseinandersetzung mit den weiteren Möglichkeiten ausreicht.

Da finden sich diverse, ebenfalls alte Serien, für ich meinerseits damals die Zeit fehlte. Die kenne ich aus einigen wenigen Folgen, die ich mal zufällig gesehen habe. Diese Serien werbefrei von Staffel 1 bis Staffel x abspulen können, entwickelt sich bei mir zur vorrangigen Medien-Nutzung. Wann ich will, was ich will, so lange ich will. Ich verstehe langsam, weshalb die öffentlich-rechtlichen verstärkt für ihre Mediatheken trommeln. Die haben allerdings ein ganz entscheidendes Manko: Da läuft dann trotzdem der abgestandene Kram, der schon bei der direkten Versendung kein Interesse bei mir weckt.

Aktuell arbeite ich mich durch Weeds. Das lief vor Ewigkeiten bei irgend einem Privatsender und hat dort wegen „der Quote“ nicht überlebt. Was für mich eine Art Qualitätssiegel darstellt. Wobei es sicher keine hochintellektuelle Unterhaltung ist. Innerhalb der Serie stellt sich sogar ein gewisses Wiederholungs-Gefühl ein, obwohl es eine neue Staffel ist.

Immerhin verteilt sich das, was bei deutschen Serien sehr oft bereits in Folge zwei mit voller Wucht einsetzt, beherrschbar dosiert über eine ganze Staffel. Außerdem kann ich spulen, was die Bewältigung dramaturgischer Längen drastisch vereinfacht. In dieser Konstellation ist Fernsehen jedenfalls unterhaltsamer, als die Endlos-Wiederholschleife der Privat- und öffentlich-rechtlichen Sender.

Vorgestern wurde es etwas später, weil ich ein Staffelfinale erreichen wollte. Es war tagsüber warm, die Fenster und Balkontür stand weit auf, damit die Nacht-Kühle in den Raum fluten konnte. Nachdem Nancy sich dem FBI gestellt hatte, war die gewünschte Bett-Schwere erreicht. Auf dem Weg dahin flattert mir eine — echte — Fledermaus im Flur entgegen. Womit das mit der Bett-Schwere eine gewisse Relativität hatte.

Sie hatte vermutlich durch die Balkontür kommend von mir unbemerkt eine Wohnungsbesichtigung gemacht. Jedenfalls drehte sie souverän die Lokalität kennend ein paar Runden, war dann kurz mal weg, um nach dem Zähneputzen nochmal vorbei zu flattern. Nachdem ich das Licht kreisförmig Richtung Balkontür aktivierte, hatte sie wohl keine Lust mehr, jedenfalls konnte ich sie nicht ausfindig machen. Hören sowieso nicht, denn da flattert nix, sie flog wirklich lautlos.

Mich würde ernsthaft interessieren, was wohl ein Wiederholungskisten-Kucker macht, wenn er in der Schluss-Sequenz von irgend einer Batman-Folge aufwacht und eine echte Fledermaus im Wohnzimmer kreist. Das wäre mal echtes Erlebnis-Fernsehen. Für mich war es die erlebte Erkenntnis, dass sich Tiere von den meisten unbemerkt offenbar ziemlich problemlos mit den Gegebenheiten in der Stadt arrangieren und Haus-Tiere werden.