Die erste Medaille seit…
Ein beliebter Moderatoren-Spruch in den Medien ist dieser Tage „die erste Medaille seit…“. Was soll mir das sagen?
Häufig endet der Satz mit „… seit 2008“ oder einer Jahreszahl in vergleichsweise naher Distanz. Wer sich mit Olympia auskennt weiß: Das waren die vorletzten Spiele. So lange also gar nicht her. Außerdem ist der Spruch natürlich grober Unfug. Denn es wurden immer Medaillen vergeben. Sie gehen halt regelmäßig nicht an deutsche Sportler. So ist das beim Kräftemessen. Der Bessere gewinnt.
Wir haben viele Gute. Auch sehr Gute. Viele andere Nationen aber ebenfalls. Dazu kommt dann die Form des Lebens oder das Pech oder, oder, oder, … — eine Menge Variablen jedenfalls. All das entscheidet am Ende über Gold, Silber, Bronze, Blech. Da gewinnen dann schon mal die Fidschi-Inseln eine Medaille. Die erste überhaupt. Das ist durchaus erwähnenswert. Dass es das letzte Mal keine gab, macht aus einem Erfolg dieses Mal jedoch keineswegs das historisches Ereignis, zu dem es verbal hochstilisiert wird.
Es ist auch kein Weltuntergang, wenn der „Deutschland-Achter“ nur Silber holt. Denn natürlich wurden sie nicht von den Briten geschlagen, sondern von einem deutschen Trainer. Es geht sehr national und pathetisch zu, während der „Friedensspiele der Völker“. Und „zweitbester“ ist ein Makel. Oft ausgesprochen von Leuten, die beim Chips-holen aus der Puste kommen.
Dass dabei ein deutscher IOC-Chef eine sehr schlechte Figur beim Umgang mit Doping macht, wird allenfalls mal zur nachtschlafenen Zeit — vorsichtig — thematisiert. Was auf alle Lorbeer-Träger der Spiele ein schlechtes Licht wirft. Mache haben gerade erst die Sperre hinter sich und gewinnen schon wieder, Funktionäre und Sportler mit erwiesenermaßener „Doping-Karriere“ dürfen sich über „Erfolge“ freuen.
Da fragen manche Moderatoren immerhin „schon wieder Medaillen?“ Womit aber klar ist: Irgend ein Berufssportler gewinnt sie. Und das IOC rafft Geld. Mit dem sich schon mal aushalten lässt, dass manches nicht ganz so ist, wie es uns versprochen wird. Vor allem werden Netzbeschmutzer ausgegrenzt. Das könnte die Gelddruck-Maschine beschädigen. Was mir alle sympathisch macht, die es nicht auf´s Treppchen schaffen. Denn die können zumindest von sich behaupten, dass „dabei sein (ist) alles“ ist. Ich kann nur hoffen, dass sie sich dafür nicht die Gesundheit ruiniert haben. Denn die kann auch „die erste Medaille seit…“ nicht reparieren.