Geschichte wiederholt sich
Langsam sollten die USA und Europa kapiert haben: Wer Despoten mit Waffen stützt, wird dafür keine Dankesreden hören.
Unser Herr Erdogan hat seine Chance bekommen. Er kann jetzt „aufräumen“, die letzten Miesepeter einsammeln, die meinen, er wäre doch nicht so erleuchtet, wie er das von sich selbst glaubt. Damit Ruhe einkehrt, soll es eine Rückkehr zur Todesstrafe geben. So der Plan.
Nur zur Erinnerung: die EU diskutiert mit diesem Land über einen Beitritt in die Gemeinschaft. Natürlich ist ein Putsch keine Lösung. Jede(r) Gestorbene war unnötig und sinnlos. Wenn die Berichte stimmen, war das jedoch nur das Eröffnungsspiel. „Opposition“ kommt bei einem Sultan im Wörterbuch nicht vor. Wer das bisher noch nicht wahrhaben wollte, sollte spätestens jetzt seine Sicht nachjustieren.
Es ist ungehörig einem Allmachtsphantasten die Hand zu reichen, der sich systematisch von allen moderen Errungenschaften seines Landes trennt. Ein Mitstreiter im Kampf gegen den Terror darf selbst kein Terrorist sein. Oder einer werden. Speziell die Amerikaner kennen das aus der jüngeren Vergangenheit doch hinreichend. Alle Terror-Seuchen der letzten 50 Jahre verdanken wir Intervention der US-Regierungen. Weil sie ebenso größenwahnsinnig die Welt besser machen wollte. Allerdings weniger für die Welt, mehr für sich selbst.
Herr Erdogan wurde demokratisch gewählt. Wenn demnächst nur noch seine Partei, besser nur sein Name auf dem Wahlzettel steht, der sicherheitshalber nur ein Kästchen hat, ist das Geschichte. Deutschland und die USA stehen daneben und wundern sich, wie das denn sein kann. Das ist kein Wunder, das zeichnete sich deutlich ab. Aber weil man die Welt — für sich selbst — besser machen will, steht man daneben. Mahnt vielleicht noch. Aber nicht zu laut, weil man sich nicht als nächstes Ziel positionieren will.
In Frankreich wird der Ausnahmezustand jetzt doch nicht aufgehoben. Weil eine unvorhersehbare Wahnsinnstat dazwischen kam. Vor solchen Vollidioten kann kein Staat seine Bürger schützen. Sie werden angestachelt durch story-geile Journalisten und Facebook-Nonames, die mit dem Smartphone drauf halten. Als Life-Script für den nächsten Deppen, der mit einer Schlagzeile abtreten will. Es wird nach noch mehr Maßnahmen gerufen, es wird aufgerüstet.
Vor allem bekommt das Böse ein Gesicht: es muss und kann nur radikalisierter islamischer Terror sein. Genau wie die Jungs in den US-Schulen, die Bock auf Mitschüler töten hatten. Das waren bestimmt auch Islam-Terroristen. Da hat man nur nicht genau hingesehen. Irgendwie kennen wir das schon, nur mit anderen Protagonisten. Vor nicht mal 100 Jahren war „der Jude“ an allem schuld. Diese schlichte Sicht als politisches Leitmotiv hatte üble Folgen. Wer glaubt, dass es anders laufen könnte, hat nichts verstanden.