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Scheiß´ Ausländer?

Erstellt: 18.12.2016 Lesedauer 2 - 3 Min.

Jeder ist Ausländer. Alles nur eine Frage der Sichtweise. Doch ein bisschen Rücksicht auf die Kultur ist wohl nicht zu viel verlangt.

Wie sooft brüllen die am lautesten, die am wenigsten drüber nachdenken, was sie da eigentlich brüllen. Erinnert sich noch jemand an die „Leitkultur“?

CDU/CSU-Leute haben vor einigen Wochen eine Wiederbelebungsrunde gestartet. „Die Deutschen“ müssen wieder stolzer sein. Vor allem bedarf es mal ein paar Grundregeln, was „deutsch“ überhaupt definiert.

Da wird dann was von „unseren Traditionen“ schwadroniert.

Wir stören uns am vermeintlichen mangelnden Verständnis für unsere Kultur, bringen anderen Kulturen aber keinerlei Respekt entgegen. Wir erwarten am Urlaubsort einfach ein deutsches Schnitzel. Darf auch von lokalen Viechern stammen, aber die Zubereitung muss „deutsch“ sein. Dass Moslems kein Schwein essen, ist schon komisch, dass Juden die schächten, ist für uns nicht ganz koscher1. Wenn wir mit Badelatschen, schlecht sitzender Shorts und straff die sonnengegerbter Plautze umspannendem, weit offenen Hemd eine Gedenkstätte betreten, sollen die mal schön froh sein, das wir uns für „sowas“ überhaupt interessieren.

Wenn der Ali seine Fatma in Hochgeschlossenes zwingt, loben wir uns für unser freies Land, in dem man der drallen Bedienung beim Massensaufen schon mal an die Hupen fassen darf, weil die still hält, damit´s mehr Trinkgeld gibt.

Ich persönlich kann mit „deutscher Leitkultur“ wenig bis gar nichts anfangen. Von mir aus darf jeder neben mir wohnen, der ein paar ganz simple Regeln einhält:

Wenn wir uns alle so verhalten, ist Zusammenleben sehr einfach. Konzeptionell steht das so in der Bibel, im Koran, … in allen „frommen Büchern“.

Letztendlich zielen alle Religionen im Kern auf ein friedliches Miteinander ab, das spiegeln in vielen Fällen die Gesetze religiös inspirierter Länder. Dass wir Dieben keine Hand abhacken, ist humanistischer Fortschritt. Den haben andere noch vor sich. Spätestens beim Lohn für gleiche Arbeit gibt´s aber auch bei uns noch Defizite. Also lieber mal nicht so laut brüllen.

Jeder ist irgendwie Ausländer — sogar im eigenen Land. Einfach mal als Bayer nach Hamburg (oder anders herum), oder als Saarländer nach Sachsen gehen. Alles Deutschland, aber dann doch Vieles anders.

1Hinweis: Wortspiel