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gedanken,gesellschaft

Besser richtig als falsch

Erstellt: 20.11.2017 Lesedauer 1 - 2 Min.

Herr Lindner will es lieber richtig statt falsch machen. Dann hätte er das mal tun sollen.

Bereits mit seiner Aussage nach der NRW-Wahl, dass er das Landtags­mandat nur als „Backup“ ansieht, falls die FDP im Bund scheitert, war – zumindest für mich – ein deutliches Umreißen der „Qualitäten“ des Herrn Lindern. die Verant­wortung für ein Mandat übernehmen sieht für meinen Geschmack anders aus. Selbst­verständ­lich hat er diese Deutlichkeit der Aussage tunlichst vermieden. Es stand jedoch zwischen allen Zeilen seiner selbstgefälligen Ansprachen. Immerhin muss man ihm zugugte halten, dass er es zumindest vorher erkennbar signalisiert hat. Wer ihn trotzdem wählte, … – nun, das ist ein Mysterium, für dessen Erforschung mir meine Lebenszeit zu schade ist.

„Besser nicht regieren statt falsch“ bedeutet im Klartext, dass Herr Lindner einfach keinen Arsch in der Hose hat. Denn so wie er sich jetzt inzeniert, lässt für mich nur den Schluss zu, dass er meint, er könne sich mit verant­wortungs­losem Handeln eine bessere Position verschaffen. Ich habe große Zweifel, dass dieser Mann wirklich die Interessen des Landes oder seiner Bürger oben auf der eigenen Agenda hat. Seine Profil­neurose und das kühle Taktieren führen mich zu anderen Annahmen.

Es gab seitens der FDP offenbar sowieso nur einen begrenzen Elan für die Verhandlungen. Wenn ein Herr Kubicki es für erwähnens­wert und relevant hält, dass sein Hemden­vorrat zu klein ist, lässt das Rückschlüsse darauf zu, was ihn tatsächlich beschäftigt(e). Zumindest scheint eine „gute Figur machen“ höheren Stellenwert zu genießen als Verhandlungsresultate. Wobei darüber hinaus eine gewisse „logistische Inkompetenz“ aus der Aussage herausgelesen werden kann. Mit Verlaub: will man jemanden in Regierungsverantwortung, der Probleme damit hat, seinen Hemdenvorrat – bzw. den Klamottenvorrat eines Verhandlungsführers – zu organisieren? Wie will so eine Truppe echte Probleme lösen?

Kollege Lindner scheint da besser organisiert, der war heute morgen bei seiner Absage wie aus dem Ei gepellt. Das „gut rüber kommen“ hat ihn jedoch augenscheinlich derart vereinnahmt, dass der organisierte Rückzug seine Entourage vergessen wurde. Laut Aussage der ZDF-Korres­pondentin entschwand er mit Herrn Kubicki mit einer Limousine in der Nacht, während seine Partei­genossen konsterniert in der Kälte zurück blieben. Mag sein, dass es der Job anderer ist, sich darum zu kümmern. Dass sich jedoch keiner gekümmert hat, lässt erkennen, dass voraus­schauendes, organisiertes Handeln dem Anschein nach sowohl bei Herrn Linder als auch seiner Partei fehlt.

So gesehen wären wir wirklich falsch regiert, wenn eine FDP mit in der Verantwortung wäre. Womöglich war es die einzige verant­wor­tungs­volle, richtige Handlung seit der Aufstellung des ersten schwarz-weiß-Plakates. Bleibt nur zu hoffen, dass die Wähler das beim nächsten Wahlgang würdigen und die FDP wieder dahin bringen, wo sie hingehört: raus aus dem Bundestag.