Dreamer
Donald Trump orientiert sich an deutscher Asyl-Politik und wirft alles aus dem Land, was – seiner Meinung – Amerikaner „irgendwas kostet“.
Die deutsche Presse arbeitet sich an einer neuen Aktion von Donald T. ab. Der hat „DACA“ aufgekündigt, mit dem illegal mit ihren Eltern eingewanderte Kinder vor Ausweisung geschützt wurden. Was mir in der Berichterstattung fehlt: wo ist der Vergleich zu den Gepflogenheiten bei uns?
Es wird mit unterschwellig mitschwingender Empörung über den Verlust eines Schutzes berichtet, den Flüchtlingskinder bei uns gar nicht erhalten! Erinnern wir uns doch nur mal exemplarisch an den jungen Afganen, der aus dem Schulunterricht (!) abgeführt wurde. Den schicken wir in ein Kriegsgebiet, in dem er womöglich gar keine Anlaufstelle (mehr) hat und womöglich der Sprache gar nicht (mehr) ausreichend mächtig ist. Bei Trump geht es primär um Mexikaner. Deren Abschiebung ist ebenso unmenschlich, allerdings müssen die wenigstens nicht in ein Kriegsgebiet. Wobei dort einige Regionen aufgrund der Drogenbarone nicht weit davon entfernt sind.
Wir schmeißen sogar die Jugendlichen raus, die wir dringend brauchen, damit unsere Volkswirtschaft funktioniert. Und das, obwohl wir dafür ein Gesetz haben, dass genau das vermeiden soll. Das Integrationsgesetz wurde geschaffen, um den Firmen Zugriff auf dringend benötigte Auszubildende zu geben. Die werden sich die Einstellung von hochmotivierten, teilweise bestens vorgebildeten Flüchtlingen dreimal überlegen, wenn sie die dann – nach Überwindung aller Hürden (und den verbundenen Kosten) – wieder verlieren.
Das hätte in den Berichten zu Herrn Trumps neuem Asozialen Schlag gegen alles, was ihm „unamerikanisch“ ist, durchaus ebenfalls mal thematisiert werden können. Wir kündigen das Gesetz nicht mal auf – wir sch…. einfach drauf. Zumindest in Bayern. Und da regiert mit absoluter Mehrheit die CSU, die maßgeblich an der Regierungspolitik der Republik beteiligt sind. Und die hat das Integrationsgesetz gerade erst beschlossen – sprich: wir machen zwar Gesetze, aber dran halten tun wir uns dann doch nicht. Wer mit Blick auf solche „Aktionen“ an Recht und Ordnung bei uns glaubt, ist ein Träumer.
Wem Flüchtlinge egal sind: Als Diesel-Fahrer eines deutschen Herstellers bekommt man ebenfalls gerade deutlich gemacht, was Vorschriften (Zulassungsgenehmigung des Kraftfahrtbundesamtes) wert sind, wenn den Herstellern nachgewiesen wird, dass sie systematisch und massenhaft dagegen verstoßen haben. Nichts.
Zu allem Überfluss bäckt sich die Mitregierungspartei sogar ein eigenes Brötchen und rüstet die Dienstfahrzeuge des Freistaats erst gar nicht um – könnte ja Nachteile geben, die man nicht haben will. Wobei der eigene Verkehrsminister die für alle übrigen Autofahrer für zumutbar hält.