Erst Wasser, dann Wind
Das Wetter hat ordentlich Spuren hinterlassen. Nach dem Regen jetzt der Wind. Der hat eine 45-jährige Kirsche „gekillt“.
Allerdings liegen zwischen meinem persönlichen Überschwemmungs- und Baumbruch-Erlebnis rund 600 km. Dort – im Rheingau (Wiesbaden Rhein-abwärts) – bin ich Mietshausmitbesitzer. Das hat einen Garten. In dem steht jetzt nur noch der Rest der Kirsche, die auf dem Grundstück 1972 gepflanzt wurde.
Bild zum Vergrößern anklicken, zum Schließen Bild anklicken.Den „Sturm“ haben die Mieter offenbar gar nicht mitbekommen und waren dementsprechend verwundert, dass der Baum morgens im Garten lag. Glücklicherweise nur da. Weder die Party tags davor wurde jäh unterbrochen, noch wurde jemand verletzt. Denn der Baumstamm kam knapp vor dem Haus zum Liegen. Der verbliebene Rest des Baums ist jetzt leider instabil – das bedeutet: fällen.
Da die Kirschen aufgrund eines falschen Baumschnitts vor Jahren unerreichbar wurden, hatte der Baum primär „klimatische“ Funktion. Er spendete im Sommer angenehmen Schatten. Das tat er so gut, dass in der Küche des Erdgeschosses auch tagsüber der Lichtschalter betätigt werden musste. Die Früchte holten sich die Vögel oder der Rasenmäher (nach dem abfallen).
Die verbleibenden Stämme könnten auf Nachbargrundstücke fallen. Das macht das Fällen ziemlich knifflig, denn die Technik „reinklettern und stückweise abschneiden“ ist nicht anwendbar. Weil die verbliebenen Stämme keine Option zur Sicherung des Kletterers bieten. Dass bisher keiner verletzt wurde soll so bleiben, deshalb muss schweres Gerät helfen. Das wird sehr spannend, denn das lässt sich nicht auf das Gelände bringen – keine Durchfahrt möglich.
Der Spezialist sagte „irschenwie grie mer des hi, zwischem Haus dorsch is fummelisch, sollt abber klabbe“ (irgendwie bekommen wir das hin, zwischen dem Haus durch ist fummelig, sollte aber klappen). Ich bin gespannt.
In diesem Zusammenhang sind mir ein paar Details bei der Hausratsversicherung aufgefallen. Natürlich sind wir gegen Sturmschäden versichert. Allerdings lediglich für Schäden am Haus. Schäden durch Bäume wären ab Windstärke acht versichert. Jedoch nur die anderer. Der eigene Schaden und die Kosten für Fällarbeiten bleibt da wo sie sind: bei uns. Aufgrund der verschärften Bedingungen wird das ein solider Betrag.
Die Mieter wird es eher freuen. Es gibt mehr Licht in den Wohnungen, es wird sonniger im Garten – das war mittlerweile rares Gut – und es gibt kostenloses Holz für Grill und Kamin.