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Bodenflugzeuge

Erstellt: 05.02.2018 Lesedauer 1 - 2 Min.

Weil „das“ Flugzeug defekt ist, müssen deutsche Soldaten statt Heimaturlaub Überstunden machen.

„Die“ A400M ist defekt. Dass das Militärflugzeug von Airbus ob seiner Einsatzfähigkeit bei potenziellen Gegnern sehr beruhigende Wirkung hat, dürfte mittlerweile der letzte Politiker kapiert haben. Das eiserne Schönfärben, welch tolles Transportflugzeug man mit dem Transall-Ersatz habe, ignoriert jedoch einen sehr wichtigen Aspekt: die Transall ist geflogen. Regelmäßig und sehr zuverlässig.

Die Transall war für Europa gebaut, deshalb ist ihr Einsatz in weltweiten Krisengebieten zwar mit Einschränkungen verbunden. Dennoch kann sie eingesetzt werden. Bei der A400M ist es einfacher: weil sie ständig kaputt ist, bleibt sie am Boden. Was besonders fatal für Einsatzkräfte ist. Trotz 14 Maschinen hat die Bundeswehr offenbar keine einzige, mit der Soldaten aus einem Einsatzgebiet ausgeflogen werden können. Das soll nun mit Lienienflügen organisiert werden.

Wie müsste die Lösung aussehen, wenn die Soldatinnen und Soldaten eingekesselt wären, der nächste zivile Flughafen hunderte Kilometer durch unsicheres Gelände entfernt? Möglichst leise marschieren? Ist unsere Verteidigungsarmee bereits aus dem Gefecht, wenn eine Transportmaschine unbrauchbar ist?

Kampfeinsätze haben den Seiteneffekt von deutlich erhöhtem Materialverschleiß, u.a. durch die direkten und indirekten Folgen von Produkten der Firma Heckler & Koch. Wenn der Gegner die hat, kann so ein Flugzeug oder Hubschrauber oder sonstiges Gerät schon mal Schaden nehmen. Welcher Soldat lässt sich denn in ein Krisengebiet fliegen, wenn er begründet annehmen darf, dort mit vergleichsweise großer Wahrscheinlichkeit auf sich gestellt zu sein? Denn wenn nichts fliegt, kann er weder herausgeholt, noch Nachschub hineingebracht werden.

Wenn Angaben von Wikipedia zufolgenge Anfang 2016 von acht Maschinen, alle jünger als 2 Jahre (!), gerade mal eine flugbereit ist, enttarnen Politiker-Sprech von einer einsatzbereiten deutschen Berufsarmee als das, was es ist: dummes, unqualifiziertes, unverantwortliches Geschwätz. Zum Glück bleibt deutschen Flugzeug-Pionieren wie Lilienthal oder denHorten-Brüdern das Miterleben dieses Versagens auf ganzer Breite erspart.

Die hatten erkannt, dass der Wunsch nach eierlegenden Wollmilchsäuen – wie es die A400M sein soll – problematisch ist. Wo mehr drin ist, kann mehr kaputt oder schief gehen. Wenn bereits fehlerhaft aufgespielte Software die Piloten chancenlos macht und zu einem Absturz führt, darf eine Einsatztauglichkeit für Krisengebiete angezweifelt werden. Doch Flugzeuge, die nur am Boden sicher sind, fallen unter die Rubrik „Erfindungen, die niemand braucht“.