Die Software ist egal – es liegt an den Nutzern
Ein „Schlangenöl-Artikel“ bei Heise lenkt mal wieder vom eigentlichen Problem ab: Open Source ist schlicht inkompatibel für die breite Masse.
Die im Kommentar beklagte „Monokultur“ ist dem Umstand geschuldet, dass alles günstig und das Personal dafür verfübar sein muss. Jeder Bauer weiß das: ein Acker nur mit Mais lässt sich prima mit einem Traktor bewirtschaften. Wenn alle paar Meter was anderes wächst, ist „Wartung, Pflege und Ernte“ sowohl wirtschaftlich als auch logistisch eine nur schwer lösbare Herausforderung.
Sobald es die immer beschworene „schlanke, transparente, offene“ Lösung gibt, wird die genauso angreifbar sein, wie es die aktuelle ist. Womöglich sogar noch etwas einfacher, weil Monokuluren aufgrund ihrer höheren Verbreitung allein darüber einer größeren Fehlerkontrolle unterzogen sind. Und Fehler passieren überall.
Bei den proprietären Ansätzen mag zwar bisher noch niemand verklagt worden sein, doch immerhin wäre da jemand, der in die Haftung genommen werden könnte. Bei Linux & Co. scheitert es schon daran, dass es keinen verlässlichen Adressaten gibt. Bereits die Aussage „GNU/Linux ODER FreeBSD“ offenbart das „Transparenz-Dilemma“: was ist denn die richtige Wahl? Wer sagt das? Warum? … – Glaskugelleserei.
In München gab es eine sehr realistische aber vertane Chance, die vor allem gezeigt hat, dass es verdammt schwer ist, mit lauter Freigeistern eine funktionierende und wirtschafltiche Lösung zu erreichen, die ein wesentliches Element erfüllt: Akzeptanz bei den Benutzern. Es ist völlig egal, woran diese Akzeptanz scheitert – solange sie fehlt oder von den Protagonisten ignoriert wird, sind das alles sinnfreie Utophien.
Ziemlich verwegen ist die Behauptung, dass „schnelle Updates“ von „freien Systemen“ ein Baustein der Lösung wären. Wer erstellt sie, wer prüft sie, … – wenn das funktionieren soll, bedarf es Zuständigkeiten und Verantwortung. Genau um die drückt sich die „transparente Software“ typischerweise.
Woran auch immer München wirklich gescheitert ist: es lag natürlich an anderen, dass es schief ging. Dass man´s in insgesamt 13 Jahren (!) einfach nicht hinbekommen hat, wäre ja viel zu ehrlich und viel zu einfach. Das war eine schöne Blase die mit der Umwelt kollidiert ist. Da bestimmen „marktübliche Standardprodukte“ die Realität. Solange den „offenen Standards“ diese Qualität fehlt, bringen sie niemanden weiter. Sobald sie es dort angelangt sind, werden sie analog zu den jetzigen propritären, „marktüblichen“ Standards, die gleichen Risiken, Probleme und Schwächen haben.