Sich selbst genugAlleAusgerechnet Lindner

gedanken,gesellschaft,politik

Eunuchenschwemme

Erstellt: 20.03.2018 Lesedauer 2 - 3 Min.

Beim Blick auf die neue Bundesregierung und in die Wirtschaft nimmt eine Spezies überproportional zu.

Das Dilemma der Eunuchen, dieser vorzugsweise in Harems arbeitenden Berufsgruppe: sie waren zwar die Kämmerer besonderer Schätze, doch sie selbst konnten diesem Gut keine Wertschätzung entgegen bringen. Mangels erforderlicher Fähigkeiten und Erfahrung.

Jetzt kommt ein Herr Spahn daher und behauptet, die Tafeln seien überflüssig. Ein deutliches Zeichen dafür, dass er die Mechanismen der Marktwirtschaft noch erlernen muss. Da überleben nur Angebote, für die es Bedarf gibt. Bei der Schlange vor der Auslage abgelaufener Lebensmittel dürfte der Antrieb für das Anstehen kaum vergleichbar sein mit dem Anstehen vor dem Apple-Store. Die Beweggründe sind diametral gegensätzlich.

Wenn er tatsächlich meint, dass Harz IV zum leben reicht, sollten ihn möglichst viele auffordern, das einmal selbst auszuprobieren. Offenbar geht ihm ein bisschen der Stift dass er zur Wahrung seiner Glaubwürdigkeit wirklich ran muss, denn er hat sich mit der Initiatorin der Petition verabredet – ich hoffe, sie bleibt hart. Es würde mich brennend interessieren, ob Berufspolitikern wie einem Herrn Spahn klar ist, warum und für wen sie das eigentlich machen – abgesehen von der eigenen Karriere und den diversen Pöstchen, die sich damit ergattern lassen. Speziell die leibhaftige Wahrnehmung der Konsequenzen ihrer Entscheidungen dürfte eine völlig neue Erfahrung für viele sein. Mit dieser Reaktion im Rücken wird es interessant werden, welche „Lösungen“ sich der ehemaliger Pharma-Lobyist als Gesundheitsminister ausdenkt, die – bisher üblich – andere aushalten müssen.

Das gilt ebenso für die weitestgehend unverholene Politiker-Parole „Ausländer raus“. Sollte ein Urlaubsbomber samt Inhalt wieder von Malle abfliegen müssen, weil Mallorca – entgegen landläufiger Meinung – kein deutsches Exklave und 17. Bundesland ist, dürfte dem ein oder anderen eventuell klar werden, wie sich ein Rauswurf anfühlt, nur weil die Eingeborenen darauf Bock haben. Bei der AfD könnte sich die Meinung beim Thema Familienzusammenführung schlagartig ändern, wenn die Schweiz ein Einreiseverbot für Deutsche erließe.

Eigenes Erleben kann eine differenzierte Betrachtung fördern. Dabei ist es bei Gästen doch im Grunde ganz einfach. Wenn die sich bei mir zu Hause daneben benehmen, schmeiß´ ich sie ohne lange Diskussion raus. Wenn sie sich an meine Regeln halten, bin ich höflicher Gastgeber und freue mich über ihre Anwesenheit, die mein Leben bereichert.

Das funktioniert natürlich nur, wenn es anwendbare Regeln gibt. Warum sich die Republik-Führung konsequent um ein ordentliches Ausländerrecht mit Aufenthalts- und Einbürgerungsmechanismen drückt, die mit betreten des Landes anwendbar sind, offenbart das Dilemma unserer Berufs-Politiker. IT-Guru Steve Jobs formulierte es sehr teffend:

Sie wussten wie man managt, aber sie wussten nicht, wie man etwas macht.
Quelle: Online-Marketing.de

Mit Blick auf die Mitglieder in Führungsriegen von Politik und Wirtschaft, die „managen“ als Lebensziel hatten, ist ein weiterer Ansatz von Herrn Jobs bedenkenswert:

Die besten Manager sind die großartigen, individuellen Mitarbeiter, die niemals Manager sein wollten.
Quelle: Online-Marketing.de

Dieter Nuhr hat den Satz von Frau Merkel „Wir schaffen das“ entsprechend hinterfragt: „Bleibt zu klären: wer ist wir und was ist das“. In der Wirtschaft zunehmend und in der Politik sowieso meinen die Führungs-Eunuchen mit „wir“ immer andere als sich selbst und mit „das“ wird bewusst Spielraum für alles Mögliche gelassen. Einfach, weil mangels Erfahrung und Fähigkeiten keiner Ahnung hat, wie es geht.