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Mach´ dich nützlich!

Erstellt: 04.09.2018 Lesedauer 1 - 2 Min.

Täglich sterben in Deutschland etwa drei Menschen, weil es für sie kein Organ für eine Transplantation gibt. Ursache sind meist egoistische und objektiv sinnfreie Bedenken, sowie persönliche Trägheit.

Im Jahr 2017 gab es in Deutschland 785.252 Geburten. Im gleichen Jahr starben 932.538 hier. Statistisch sterben jährlich seit den 1950er Jahren mindestens 750.000 Menschen in unserem Land (Quelle: Statistika). Doch seit 2013 spenden noch weniger davon als vorher Organe. 2017 waren es gerade einmal 797 Spender (Quelle: Organspende-info). Das sind 0,08% der Verstorbenen, die mit ihrem Tod noch etwas Sinnvolles bezweckt haben: sie spendeten Leben. Durchschnittlich 3,3 Mal, weil jeder von uns nach seinem Dahinscheiden ein umfangreiches Ersatzteillager für verschiedene Anforderungen ist.

Am Wort „Spende“ geilen sich insbesondere „Berufsprotestler“ auf, wenn Herr Spahn mit seiner geplanten Verfahrensumkehr Widerstand entgegen schlägt. Dazu kommen Ängste, dass mit Organen gemauschelt würde oder gar das eigene Leben in Gefahr sei, sobald sich organ-geile Ärzte über meinen beatmeten Körper beugen. Solange das eigene Herz, die Leber, Nieren, Lungen oder andere Organe funktionieren, merken die Einzelnen kaum, wie blöd das ist. Wer aufgrund dieser Dummheit plötzlich selbst davon betroffen ist, wird diese eigene Haltung wahrscheinlich sehr schnell bedauern.

Wenn es statt 0,08% eine 100-fache größere Bereitschaft zur Organspende gäbe – also gerade mal 8% – hätten die 10.000 Wartenden schlagartig eine signifikante Chance. Denn 10.000 benötigten Organen stünden 263.010 verfügbare gegenüber.

Ich bin mir darüber im Klaren, dass es sich hier um „schöne Zahlenschieberei“ handelt. Denn es muss notwendigerweise „passen“, wir sind untereinander nur eingeschränkt kompatibel. Das gilt um so mehr für unsere Organe. Daher kann die Spendenbereitschaft für Organe nie zu groß sein. Die ist nach Befragungen sogar immens, nämlich 1000-fach größer, bei rund 80% der Bevölkerung. Leider haben nur 36% einen Organspendeausweis.

Ich bin so einer ohne. Wobei zumindest meine Frau weiß, dass von mir alles genommen werden darf, das noch für irgend etwas gut ist. Ansonsten würden die Teile verbrannt, was ich schade fände, denn ich bin damit bisher ziemlich zufrieden. Es ist eine erfreuliche Vorstellung, dass wenn ich gegangen bin Einzelteile von mir anderen nützlich sein können. Irgendwie lebe ich dann noch ein bisschen länger. Außerdem bin ich erklärter Anhänger von Müllvermeidung und Recycling.

Unabhängig vom Ausgang der politischen Diskussion werde ich für mich betreffend Klarheit schaffen. Ich habe mir einen Organspendeausweis bestellt. Du solltest das ebenfalls tun (falls du noch keinen hast).