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Neueste Erkenntnisse

Erstellt: 28.04.2018 Lesedauer 1 - 2 Min.

Gerade lese ich im neuen „Test“, das ein Ei pro Tag nach neuesten Erkenntnissen okay sei. Womit die „alten“ Erkenntnisse wohl falsche waren. Wie richtig sind dann wohl die neuen?

Ich erinnere mich noch daran, wie der Kaffee als Quell allen Übels verteufelt wurde. Eier waren ebenfalls böse und vieles andere wird ebenfalls schlecht geredet. Komischerweise sind das häufig Sachen, die schon die Ur-Ur-Oma gegessen hat, die – den Thesen zum Trotz – erst mit kurz vor Hundert selig dahin schied. Sie hatte Spaß am Leben und am Essen. Das war fettig, das war kross gebraten, da waren ordentlich viele Eier dabei, reichlich Kaffee um in die Gänge zu kommen, sowie der tägliche Humpen höchstprozentiger Schnaps für die Verdauung waren ebenfalls drin.

Fakt ist: egal was wir machen, werden wir unausweichlich sterben. Was habe ich von den theoretisch-statistischen x Jahren länger, wenn mich 20 Jahre vorher der Bus streift, während ich mir jeden Spaß verkniffen habe? Was hab ich denn von den theoretischen Jährchen länger, wenn mir die Zeit bis dahin jegliche Laune am Essen genommen wird, weil alles nur übelst gesund schmeckt?

Zu guter Letzt kommt dann eine neue Erkenntnis um die Ecke, dass es die ganzen Jahre völlig ok gewesen wäre, wenn ich täglich ein Ei gegessen hätte, das ich mir aber verkniffen habe, weil es ja – nach damalig neuesten Erkenntnissen – meine Lebenserwartung dramatisch verkürzen würde. Uups – da waren die neuesten Erkenntnisse wohl schlicht Schrott. Von einer wie auch immer gearteten Motivation getriebene Ergebnisse haben jahrelang den Leuten die Lust am/auf´s Ei versaut.

Letztendlich ist alles schädlich – insbesondere, wenn es ohne Maß genossen wird. Der Salat kann noch so gesund sein, wenn ich nur davon lebe, wird er mich dennoch umbringen, weil darin diverse wichtige Nährstoffe fehlen, die mein Körper braucht, wenn er funktionieren soll. Demnach ist es lediglich eine Frage der Verteilung. Von allem etwas, mit Augenmaß, wird zumindest den Weg zum unausweichlichen Ende deutlich amüsanter und schöner machen. Die ganzen Statistiken helfen im konkreten Fall nämlich niemandem, sie schüren nur Panik, versauen den Tag. Viele Aussagen werden regelmäßig widerlegt, wenn beispielsweise ein Kette-rauchender Altkanzler Schmidt nebst seiner Frau gegen jede Statistik das nach neuesten Erkenntnissen jetzt erwartbare Durchschnittsalter Neugeborener extrem deutlich hinter sich lassen. Meine neueste Erkenntnis ist die Tatsache, dass es keine absolute Weisheit gibt und wir definitiv von viel weniger wirklich was wissen, als wir uns das eingestehen wollen. Allerdings kann das, was Menschen Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende lang praktiziert haben, so schlecht nicht sein. Weil dann hätten wir es wohl kaum bis hierhin geschafft.