Warum nur Opel?
Bei Opel gab es Razzien, eine Rückrufaktion droht. Es riecht nach zweierlei Maß.
Offenbar hat Opel als Unternehmen mit zwei Nachteilen zu kämpfen. Einerseits ist der Eigner ein Franzose. Wobei es schon seit Ewigkeiten kein „deutsches“ Unternehmen mehr ist. Bis 2017 gehörte es General Motors, dann kaufte PSA das, was die Amerikaner davon übrig gelassen hatten. Andererseits liegt das Stammhaus in Rüsselsheim, das wiederum in Hessen.Der Standortnachteil gegenüber BMW und Audi und damit letztendlich gegenüber VW erklärt sich schnell. Die haben relevante Standorte in Bayern. Das ist dem Scheuer Andreas sein Bundesland, der alles, was für Firmen mit Arbeitsplätzen ebenda Unbill bedeuten könnte, vom Freistaat fernhalten will. Er argumentiert dabei vermeintlich vorwärts gerichtet, das alles besser werden muss. Allerdings:
Alle Autobauer, insbesondere die deutschen hätten bereits vorher alles besser machen müssen, denn die Gesetze gaben das schon früher für unsere Straßen vor.
Da offenbart der Herr Minister einen partiellen Ausfall von Rechtsanspruch seines Ministeriums. Das – ein weiterer Teilaussetzer – für das Volk arbeitet. Zumindest offiziell. Herr Scheuer sieht dabei eventuell den Weg für das Volk via Industrie. Ist halt die Frage, wem es mehr hilft, wenn er das Recht beugt, indem er keine Strafen gegen die Industrie verhängt, die gegen Gesetze verstößt und erwiesenermaßen betrogen hat, während die Betrogenen massive wirtschaftliche Schäden selbst schultern sollen.
Das erweckt ein wenig den Eindruck, dass man wenn schon, dann richtig bescheißen muss. Ist der Beschiss hinreichend großflächig und der Betrüger hat hinreichend Kohle, dann gibt's Flankenschutz vom Minister. Was natürlich falsch ist. Sonst würde Opel ja wohl ebenfalls geschont. Oder sind die einfach zu klein? Da wurden gemäß Kraftfahrzeug-Bundesamt lediglich 100.000 Fahrzeughalter betrogen. Bei WV & Co. geht es in die Millionen. Fehlt dem KBA für so viele Briefe die Tinte? Oder ist es für Opel-Fahrer schlicht Pech, dass es kein deutsches Unternehmen ist?
Für mich sieht das nach zweierlei Maß aus. Während VW & Co. mit halbherzigen Versprechen und Klügeleien mit der Bundesregierung nahezu ungeschoren, womöglich sogar mit deren Umsatz steigernden Entscheidungen aus der Verantwortung entlassen werden sollen, bekommt ein Unternehmen, dass sich gegen die Umrüstung ausgesprochen hat, die langen Arme gezeigt, den das Verkehrsministerium eigentlich hat. Mit dem einen werden Anbiederer gestreichelt, mit dem anderen Schläge verteilt. Obwohl alle in einen Sack gehören und draufgeknüppelt werden müsste – es träfe immer einen, der's verdient hat.
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