Lockdown ist keine Lösung
Corona ist eine echte Bedrohung. Der Virus ist real, daran sterben täglich mehr Menschen. Die Politik erweist sich in der Reaktion darauf bemerkenswert konzeptionslos und ignorant.
Wie Irland gerade zeigt, ist ein Lockdown keine echte Waffe gegen Corona. Es mag kurzfristige Wirkung zeigen, doch sobald die Begrenzungen nur ein wenig gelockert werden, schlägt der Virus um ein vielfaches härter zu. Dabei muss doch allen einigermaßen mit Intelligenz ausgestatteten Entscheidenden klar sein, dass ein Virus keine Weihnachtsferien macht. Oder an Weihnachten zum relaxen an den Strand geht, an den keiner sonst darf.Zweifellos sind die Älteren die Gefährdetsten. Doch woher kommen die Corona-Viren in den Heimen? Der kommt von außen. Wenn etwas aufgehalten werden soll, sind die Wege der spannende Teil. Doch die Politik konzentriert sich auf die möglichen Ziele. Nach dieser Methode würde sich die Polizei nach einem Banküberfall in die zwielichtigen Kneipen der nächstgelegenen Großstadt setzen, in denen der Bankräuber mutmaßlich seinen Erfolg feiert. Doch sie errichtet rasch und ohne lange Diskussion Straßensperren. Allerdings: Wann wurde das letzte Mal ein Bankräuber in einer Straßensperre festgesetzt?
Die Erfolge der Polizei basieren auf systematischer Situationsanalyse mit solidem Personaleinsatz. Straßensperren lassen Verbrecher Fehler machen – deshalb gehören die genauso zum Szenario erfolgreicher Ermittlungen. Bei uns sammelt sich die Politik nach Wochen des lokalen Herumlavierens. Anschließend gehen die Entscheidenden nach Hause und machen das, von dem sie glauben, dass man sich darauf verständigt habe. Sprich: Alle machen einfach weiter „ihr Ding“. Wer sich ob dieser „konsequenten Maßnahmen“ ernsthaft wundert, dass es »Querdenker« und »Corona-Leugner« gibt, sollte sich dringend mit der menschlichen Natur beschäftigen.
Verbote führen grundsätzlich dazu, dass etwas für kleine Gruppen besonders interessant wird. Diese Gruppen verfügen meistens über eine hohe Energie, wenn es darum geht, das Verbot zu umgehen. Die Durchsetzung des Verbots erfordert entsprechend mehr von denen, die es erlassen haben. Doch das kostet Geld, ist unpopulär, kostet Wählerstimmen. Also bleibt es letztendlich bei Symbol-Politik für alle die, denen bereits eine Empfehlung Grund genug wäre, sich angemessen zu verhalten. So funktioniert unsere Gesellschaft generell:
Wir halten uns im Wesentlichen an Regeln. Verbote nehmen wir zur Kenntnis.
Eine Empfehlung hätte darüber hinaus den Charme, dass sich niemand als Held oder Widerständler gerieren kann. Wenn's kein Verbot gibt, ist das letztendlich nur ziemlich peinlich. Werden Verbote ausgesprochen, die objektiv unkontrollierbar sind oder – schlimmer – keiner ernsthaft kontrolliert, fördert das eine Subkultur, der vom Staat nur schwer Paroli geboten werden kann. Zumindest, wenn es am Willen und/oder dem Vermögen zur ernsthaften Durchsetzung fehlt. Das Fatalste daran: Es zermürbt alle, die wegen einiger Wenigen die Verbote zur Kenntnis genommen haben.
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