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620 Gigawatt

Erstellt: 29.11.2022 Lesedauer ~ 1:50 Min.

Wer in diesen Tagen in den Himmel schaut, wird feststellen, dass der kaum erkennbar ist. Deutschland ist hell erleuchtet.

🔍 Ohne „echten“ Verzicht Strom sparen ist möglich!
Die Weisen aus dem Morgenland hatten kein GPS, sondern einen Stern als Navi. Bei dem alljährlichen Flutlicht und Geblinke in deutschen Vorgärten in der Zeit ihrer Anreise gen Betlehem, hätte es womöglich die Geschichte geändert, wäre das mit dem „Licht machen“ vor rund 2000 Jahren einfacher gewesen als heute.

Da war „Licht im Dunkel“ ein rares Gut. Oder „dunkel“ sogar dringend geraten. Licht hatte damals genau die umgekehrte Wirkung als heute. Heute glauben wir, Licht schreckt dunkle Gestalten ab. Damals hat es sie angezogen. Wo es hell war, gab es was zu holen.

Bei den steigenden Energiepreisen könnte sich diese Wahrnehmung wieder durchsetzen. Wer es sich leisten kann, Haus und Garten die ganze Nacht, womöglich sogar tagsüber auszuleuchten, benötigt eventuell Hilfe beim Geld loswerden. Da finden sich auch ohne Einladung und ungefragt Helfer. Wer kann im gleißenden Licht schon erkennen, ob der Hausbesitzer oder jemand anders mit Besitz aus dem Haus im Garten herumläuft.

Während Maria und Josef sich an Viechern in einem Stall wärmen mussten, verballern wir in Deutschland jede Nacht zig-fach mehr Energie nur für Geblinke, als der dabei geborene Feiertage-Stifter in seinem ganzen Leben verbraucht hat.

Weshalb klebt niemand von der „Letzten Generation“ an Weihnachtsbäumen oder Lichterketten?

Strom kommt lediglich zu 41,1% aus erneuerbaren Energie-Quellen. Ein größerer Anteil als im Straßenverkehr, doch Haushalte verbrauchen mehr Energie als der Verkehr. Vor Allem: Dort ließe sich leichter etwas einsparen als im morgendlichen, von der „letzten Generation“ verursachten Stau zur Arbeit.

Beispielsweise durch Verzicht auf sinnlose Beleuchtung mit Zeitschaltuhren1. Um 2 Uhr morgens nervt Geblinke lediglich Leute mit Schlafstörungen. Für „Festagsstimmung“, könnten die Lampenbatterien kurz vor Sonnenuntergang ein, um 23 Uhr aus, morgens um 6 Uhr ein, sowie kurz nach Sonnenuntergang wieder ausgeschaltet werden. 7 Stunden Strom sparen.

Außer dem Energieversorger würde das fast niemand mitbekommen. Die potenzielle Einsparung, lässt sich grob schätzen: In der Adventszeit gehen rund 620 Gigawatt (620 Milliarden Watt) für Beleuchtung durch die Stromzähler. Sollte das nur in 12 Nachtstunden der Fall sein, die sich mehr als halbieren, würde das den jährlichen Stromverbrauch von rund 120.000 Haushalten einsparen. Kaum jemand würde bewusst das fehlende Geblinke bemerken. Außer denen, die sich stündlich wecken lassen und sich dafür abfeiern, dass der Garten nachts um drei beleuchtet ist.

Das primäre Bild stammt von Pixabay.

1Eine einfache Zeitschaltuhr, die eine 10-Watt-Außenlichterkette nur 8 statt 24 Stunden am Tag brennen lässt, gibt es im Baumarkt ab ca. 2 Euro. Das spart in sechs Wochen („Weihnachtssaison“) rund 7 kWh Strom. Bei 40 Cent/kWh („Strompreis-Deckel“) wird damit die Zeitschaltuhr bezahlt und 80 Cent gespart. Im ersten Jahr, bei 10 Watt…