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Totdiskutiert

Erstellt: 15.06.2022 Lesedauer 2 - 3 Min.

Rheinmetall hat die Faxen dick und präsentiert als Reaktion auf „Projekt totlabern“ bei der Rüstungsmesse Eurosatory einen neuen Panzer. Der wahrgewordene Berater-Albtraum.

🔍 Tiernamen verharmlosen massive Waffen.
Der vorgestellte „Panther“ steht in direkter Konkurenz zur Entwicklung des „Main Ground Combat System“, einer deutsch-französischen Kooperation. Das soll allerdings erst 2035 fertig sein. Also wohl eher ab 2040, wie das so bei „politisch gewollten Gemeinschaftsprojekten“ typischerweise ist.

Der Airbus A400M ist dafür eines von diversen Beispielen. Pikant an der Vorstellung von Rheinmetall: Das Unternehmen ist selbst Mitglied im MGCS-Konsortium. Allerdings wurde das Unternehmen dort durch Lobbyarbeit der anderen Mitglieder weitestgehend ausmanövriert. Wie das halt so ist in der Politik. Da gewinnt selten der mit der besten Idee, sondern der hartnäckigste und agilste Verkäufer.

„Neue Ideen“ oder ganz allgemein „Veränderung“ ist für verwaltungsgetriebene Projekte generell ein Super-Gau. Da müssen alle „abgeholt“ werden, was zu endlose Diskussionen und damit einhergehende Verzögerungen führt. Vor allem muss sich jeder neu Positionieren und „Selbstsicherungsmaßnahmen“ treffen.

All das wird in der Politik und in Behörden mittlerweile aktiv eingeplant. Was in der freien Wirtschaft ein Jahr dauern und 2 Millionen kosten würde, kostet unter bürokratischer Ägide mindestens das zehnfache und dauert fünf Mal länger. Wobei das lediglich der Plan ist. Wie Elphilharmonie, BER oder Gorch Fock zeigen, ist bei Allem, wo Bund, Länder oder Behörden mitmischen, grundsätzlich reichlich „Luft nach oben“. Sowohl bei den tatsächlichen Kosten als auch der Dauer.

Das primäre Dilemma ist häufig, dass jemand Entscheidungen treffen muss. Die sind grundsätzlich mit dem Risiko behaftet, dass sie falsch sein könnten. Das wiederum ist womöglich schlecht für die eigene (Beamten-)Laufbahn. Also holt sich jeder, der ein Budgets hat, Berater oder Externe. Bei Erfolg hat man die Richtigen geholt, bei Scheitern waren die schuld.

Berater und Externe wiederum werden „nach Aufwand“ bezahlt. Dabei ist »Aufwand = Zeit«. Aus deren Sicht ist ein eingehaltener oder gar vorzeitiger Fertigstellungstermin kontraproduktiv. Damit würde die Geldquelle versiegelt. Verzögerung ist gut, weil es mehr Beratung erfordert. Also Aufwand bei den Beratern verursacht.

„Drüber reden“ ist das Berater-Gold. Je mehr Berater, desto mehr können reden. Wohin das führt, zeigt uns die Bundeswehr. Da wird durch Lobbyismus der Geldhahn für die Berater aufgedreht, während die für dieses Geld geleistete Beratung offenkundig schlecht ist, wenn den Beratenen Jacken und Unterwäsche fehlt.

Das Ausbrechen von Rheinmetall aus diesem „Berater-Karussell“ wird – wahrscheinlich – keine Behörde goutieren. Die dortigen Berater werden unabgesprochen einig sein in der Erkenntnis, dass Eigeninitiative und zielgerichtetes, lösungsorientiertes Handeln keine Option für Behörden oder gar den Staat sein kann. Das ließe sich leicht in einer zu beauftragenden Studie belegen…

Das Bild stammt von Pixabay.