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Unser Klima?

Erstellt: 12.05.2022 Lesedauer 2 - 3 Min.

Heute Nacht hat es geregnet. Zusammen mit einem Regen vor ein paar Tagen sind es diesen Monat „schon“ 6,4 Liter pro m². Also mehr, als in den beiden Vormonaten zusammen. Und viel mehr, als beispielsweise in Afrika.

🔍 Der fehlende „PLAN B“ ist das größte Problem.
Zumindest sagt das die Hobby-Wetterstation im Garten. Deren Messergebnisse mit dem klassischen Regenmesser ein paar Meter weiter im Garten vorzüglich korrelieren. Wie groß unser Wasserdefizit mittlerweile ist, spielt objektiv keine Rolle mehr – groß halt. Zu groß.

Wir achten schon seit ein paar Jahren bei der Neu- und Nachbepflanzung auf „Dürreresistenz“ der Pflanzen. Jeden Tag den Garten wässern müssen ist in einer Region mit bestehender und absehbar zunehmender Wasserknappheit eine ungünstige Perspektive. Bei uns landet auch kein Regentropfen in der Kanalisation. Dafür stehen im Garten Tanks und Wasserfässer, die alles sammeln, was von Dachflächen abläuft. Wenn wir damit gießen, machen wir das ganz früh am Morgen, wenn der Boden abgekühlt und deshalb die Verdunstung am geringsten ist.

Nach dem gestrigen Regen landeten in den Wassersammlern reichlich Blütenpollen, die von verzweifelten Pflanzen unter Trockenstress zur Arterhaltung im Übermaß losgeschickt werden. Was die Luft heute sehr angenehm macht. Im Garten macht sich „Entspannung“ breit, gleichzeitig setzt ein Sprint ein: jede Spezies holt sich, was in Reichweite ist, damit die eigenen Interessen verfolgt werden können. Wer weiß, wann es mal wieder was gibt.

Wenngleich viele Pflanzen und Tiere miteinander in Symbiose leben, zeigt sich, dass ein gesundes Maß Egoismus maßgeblich für das eigene Überleben ist. Doch wie groß ist das „gesunde Maß“?

Wenn ich mir die zweifellos berechtigten Demos und Aktionen rund um den Klimawandel ansehe, wo Aktivisten mit Handies und Klamotten aus Billiglohnländern Klimamaßnahmen der Bundesregierung fordern, ist das seltsam. Unser Leben ist so schön, wir haben deshalb Zeit für Demos und Gedanken über unsere Zukunft, weil wir den Dreck dafür in andere Länder verlagert haben.

Damit unsere Zukunft schön bleibt, müssen die natürlich auf das verzichten, was wir schon haben. Sonst ist nämlich völlig egal, wie sauber wir unser Land machen. Doch bei den Protesten ist das kein Thema. Der Fokus liegt auf unserem Problem. Wobei sich das wahrscheinlich erheblich nachhaltiger und altruistischer lösen ließe, wenn wir uns um die aktuellen Probleme anderer kümmern würden. Beispielsweise denen, die unsere Klamotten nähen und Handies zusammen schrauben.

Wenn die weniger Dreck machen – wegen uns – löst das absehbar unser Luxusproblem. Denn wir gehen nach der Demo heim, legen uns ins kuschelige Laken aus Bangladesch, laden mit Kohlestrom (weil nachts keine Sonne scheint…) unser Handy aus China auf, werfen uns noch in Indien produzierte Ergänzungsmittel ein, nachdem wir das gesund produzierte Rindersteak aus Argentinien genossen und das Essen mit Treibhaus-Erdbeeren aus Spanien abgerundet haben. Zur Feier des Tages wurde noch ein Strauß Rosen aus Afrika gekauft, der den gut gedeckten Tisch ziert.

»War ein guter Tag für die gute Sache. Wir können mit uns zufrieden sein.«

Viele Demonstrierende belügen sich mit Ihrer „Gutmensch-Denke“ selbst:
Gute Tage werden erst kommen, wenn es allen gut geht. Weltweit.

So lange jemand mit gesundem Egoismus danach strebt, wenigstens abends satt zu werden und sich wenigstens vorsichtig Gedanken darüber machen kann, was es nächste Woche auf den Tisch gibt, weil dafür das Geld und das Gewünschte auf dem Markt einigermaßen wahrscheinlich verfügbar sein wird, oder wir uns aufregen, weshalb Sachen so teuer sind, damit jemand anders sich von unserem Geld zumindest einigermaßen sorgenfrei heute sein Überleben sichern kann – so lange ist es objektiv völlig egal, was wir hier in Deutschland für „unser Klima“ erreichen.

Oder glauben, dass wir das täten.

Das Bild stammt von Pixabay.