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Wer braucht XING?

Erstellt: 05.05.2022 Lesedauer 2 - 3 Min.

Heute Morgen liegt eine E-Mail von „XING-Guide“ im Postfach. Mit der Frage „Hat Dir das geholfen?“. Worauf ich mich frage, »was und wobei«?

Update: Umfrageergebnis

🔍 „Party-Geblubbere“
Mir fallen ein paar ältere E-Mails ein, die mich mit einem Schalter „Unterhaltung ansehen“ zu XING locken möchten. Dahinter steht ein „Spam-Generator“, den sich irgendwer ausgedacht hat, damit ich mich bei XING aufhalte. Wobei mich Derartiges eher abschreckt. Insbesondere, wenn das Klicken auf den angebotenen Link eine Meldung generiert, ich möge doch „die App“ nutzen, im Browser funktioniere „dein XING Guide“ erst „bald“. Weshalb ich auf die vom Automaten vollgetextete Leiste keine Antworten geben kann. Beispielsweise »nein« auf die eingangs erwähnte Frage.

»Dein XING Guide – Impulse für Deine nächsten Schritte« … ?

Impulse für meine nächsten Schritte sendet mein Hirn. Einer davon lautet: Frag doch mal andere, was sie von XING halten. Das ist zwar keine repräsentative Umfrage, doch bemerkenswert schnell kam die erste Reaktion für »Eigentlich könnte ich den Account löschen«. Die Umfrage lasse ich einen Tag lang laufen und mich überraschen, welche weiteren Impulse mir das gibt.

XING war in der letzten Zeit primär störend. Wobei „in der letzten Zeit“ – mit etwas sinnieren darüber – besser mit „eigentlich immer“ ersetzt werden muss. Anfangs dachte ich, es läge am kostenlosen Account, doch der „Bezahl-Account“ bot außer ständigen Aufforderungen, für weitere Funktionen weiteres Geld abzugeben, keinen weiteren Mehrwert – von unverpixelten Bildern Profil-Besuchender und deren Daten abgesehen. Was objektiv keinen echten Nutzen hat: Leuten hinterher steigen, die meine Infos ohne weitere Reaktion darauf gelesen haben, wird abgesehen von erheblichem Zeiteinsatz selten mehr als die Bestätigung bringen, dass es völlig in Ordnung ist, dass nach dem Anschauen keine weitere Reaktion kam.

Die Galerie, wer wen über wie viele Ecken kennt, erscheint im ersten Moment zwar spannend. Praktischen Nutzen hat es jedoch eher keinen. Die ehemaligen Arbeitskollegen, die über ihre jeweiligen ehemaligen Arbeitskollegen deren ehemaligen Arbeitskollegen kennen, haben alle eine Gemeinsamkeit: »Ehemalig«.

Da ich mich vorwärts bewege, schaue ich zwar durchaus regelmäßig in den Rückspiegel. Doch das erinnert mich an die Gründe, weshalb ich nach einem Halt weiter gefahren bin. Wo es schön ist, bleib ich länger, sonst … – maßgeblich ist: Ich bin weitergefahren.

Die für mich „wirklich interessanten Kontakte“ stehen bei mir im privaten Adressbuch. Darunter sind – natürlich! – ehemalige Kolleg:innen. Doch wenn ich jemanden über XING kontaktieren muss, weil das mein einziger Berührungspunkt ist: Wie „vertraut“ können wir dann für eine „vertrauliche“ Kontaktaufnahme sein?

XING geriert sich gern als „Karriere-Portal“. Doch wenn Automaten die Party anheizen sollen, sagt das viel über die Party.

Umfrageergebnis
🔍 Klarer Trend: XING erscheint vielen unnützt.

Die Umfrage ist – wie erwartet – keine Repräsentative. Doch „einen Tag später“ zeigt sich ein sehr klarer Trend: XING erscheint auch anderen so nützlich wie ein Pickel am Hintern.

Aktuell frist es kein Brot, weshalb der Account weiter Bestand hat. Den „Nerv-Faktor“ werde ich durch Anpassung meines Spam-Filters reduzieren.

Das Bild stammt von Pixabay.