Brief an meinen Hacker
Schon wieder liegt eine E-Mail im Postfach: »Your account is hacked«. Irgendwer hat offenbar kein anderes Hobby, als meine Account zu hacken. Doch es gibt klare Anzeigehen für ein schlechtes Adressmanagement. Deshalb wende ich mich öffentlich an den Versender.
Liebe Hackerin, lieber Hacker!
Was immer du von mir aufgezeichnet haben willst. Damit bin ich keinesfalls erpressbar:
- Ich besuche keine „Seiten für Erwachsene“ – wenn wir von Nachrichtenseiten oder Webseiten von Fachmagazinen absehen.
- Eine Kamera und ein Mikrofon sind am Rechner nur bei Videokonferenzen oder Videoaufzeichnungen angeschlossen. In diesen Fällen genüge ich sowohl visuell als auch verbal den gesellschaftlichen Normen.
- Hättest du meinen Account gehackt, hättest du sicher verhindert, dass deine Nachricht an mich im Spam-Ordner landet.
Dort wäre mir deine Bitcoin-Forderung fast entgangen.
Im entscheidenden Abschnitt deiner Bemühungen ist das ein gewaltiger Fauxpas.
Ich warte deshalb ab, bis auf meinem Bildschirm „Zahle endlich!“ in einer Dialogbox aufgeht, wenn ich mich unbeobachtet wähne. Ersatzweise kannst du auch nach dem Einloggen in meinem Account das Video starten, das du von mir besitzen willst.
Ach ja. Da ist noch etwas. Wenn du schon E-Mails mit meiner E-Mail Adresse verschickst, dann sollte das auch mit meiner IP-Adresse erfolgen. Doch du hast eine andere verwendet. Das verstärkt meinen Verdacht: Du verwechselst mich mit irgend wem.
Kann schon mal passieren, bei so vielen gesammelten Adressen aus Adressbüchern.
Bleib locker, ich bleibe es ebenfalls.
Herzlichst,
NoSi.
Das Bild wurde mit DALL•E erzeugt.