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Digitale Entschleunigung

Erstellt: 25.01.2023 Lesedauer ~2:40 Min.

Wie sehr mein Alltag vom »Netz« abhängig ist, bekomme ich heute Morgen mal wieder vor Augen geführt. Das Netz hat „Verstopfung“. Es ist – wenn überhaupt – nur seeeehr laaaangsames Durchkommen möglich.

🔍 Selbst der Breitbandtest verweigert den Dienst.
Das Internet „schleicht“, mein Tagesplan implodiert gerade. Ein Großteil meiner Tätigkeiten hängen direkt oder indirekt an einer funktionierenden Internet-Verbindung. Zumindest jene, die mit »Geld verdienen« zusammen hängen. Natürlich wird durch eine Störung gleichermaßen das Geld ausgeben eingeschränkt. Doch so oder so ist es erschreckend, wie umfassend sich das Internet in mein Leben reingewanzt hat.

Ich gehöre noch zur Generation, die im IT-Support Anfragen per Brief bekommen und beantwortet hat. Oder zu festgelegten Zeiten, an zwei, drei Tagen in der Woche für ein paar Stunden, telefonische Antworten auf drängendere Fragen gab. „Natürlich“ hatten wir schon Internet. Wenn das Zyxel-Modem die Verbindung herstellte, konnte das geschulte Ohr am Gefiepse erkennen, ob das klappt oder später ein erneuter Versuch erforderlich ist. Wobei „später“ als Einheit in den Anfängen typischerweise „Stunde“ hatte: Die Zahl der Einwahlpunkte war limitiert, die Zugriffsgeschwindigkeiten, selbst mit meinem „High-Speed 14,4 kBit Modem“ überschaubar.

Dennoch war das für mich wie für einen Fußgänger anno 1850, der das erste mal mit einer Dampflok fuhr.

Alle Dateigrößen jenseits 1,4MB waren „pervers groß“, denn das überschritt die maximale Speicherkapazität einer 3,5-Zoll-Diskette. Die ebenfalls durch ihr Laufgeräusch hörbar machte, was „Daten speichern“ für ein Aufwand war. Wurde es rhythmisch, war das meistens ein untrügliches Zeichen dafür, dass dem Vorgang mit der verwendeten Diskette kein Erfolg beschieden war. Was bei Stückpreisen im DM-Bereich kostspielig werden konnte.

🔍 Für solche Verbindungsgeschwindigkeiten hätten wir „damals“ wer weiß was getan. „Heute“ ist das »zu wenig«.
Heute platzen die ersten Halsäderchen bereits, wenn die Webseite mit unzähligen MB-dicken Bildern, Zugriffen auf unzählige, weltweit verteilte Servern für Applets, Scripte, Schriften, Werbe-Netzwerke, nach zwei Sekunden noch keine Anstalten macht, sich im Browserfenster aufzubauen. Aus damaliger Sicht in mehrfacher Hinsicht unvorstellbar. Mit einer Suchmaschine Treffer auf Verdacht öffnen, war aufgrund limitierender Faktoren, wie Datenraten im BIT-Bereich (ohne „M“ davor!) oder der Abwesenheit von Suchmaschinen, keine Option.

Es gab Computer-Zeitschriften, deren Erfolg allein darauf begründete, dass dort relevante Adressen und Programme zum Abtippen angeboten wurden. Eine Internet-Adresse wurde mehrfach vor dem Aufruf kontrolliert, ein Tippfehler offenbarte sich im ungünstigsten Fall erst mehrere Minuten später. »Schnelle (Rein-Text-)Seiten« waren nach 10-20 Sekunden im Browser sichtbar – was die Anzahl der „einfach mal draufschauen-Zugriffe extrem limitierte: Das war noch erheblich unökonomischer als heute…

🔍 Das ist »normal« und selbst das erscheint gelegentlich »zu langsam«.
Alle diese Gedanken werden Makulatur, wenn die »Performance« wieder dem Liefervertrag des Internet-Anbieters entspricht. Ob Glasfaser eine Option für „geht schneller“ ist, liegt noch im Dunkeln.

Immerhin hat jetzt mein Tag wieder eine vernünftige Struktur. Und trotz wieder verfügbarer Zugriffsgeschwindigkeiten werde ich die Bilder des Beitrags – wie immer fürs Internet – auf eine geringe Dateigröße reduzieren. Statt rund 500KB aus dem Screenshot-Programm sind es nur 55kB. »Dateigröße« ist bei Bildern selten ein Informationsgewinn. Allerdings kosten „mehr Daten“ selbst bei schnellen Leitungen Zeit. Wieder und wieder.

Was von mir erstellte Seiten selbst bei niedrigen Verbindungsgeschwindigkeit gut zugänglich macht: Wo weniger durch muss…

Die Bilder sind Screenshots von Breitbandmessung.de, die den Auslöser dieses Artikels dokumentieren.