Der Wert des SinnlosenAlleMeine Patientenakte gehört mir…

Meine Patientenakte gehören mir

Erstellt: 10.03.2023 Lesedauer ~1:30 Min.

Herr Lauterbach möchte uns gläsern machen. Mit unseren Daten für die Forschung macht er sich zum Lakai der Industrie.

Bei der Präsentation der „Digitalen Patientenakte“ hatte er mit Michael Hallek einen Befürworter der Datenhortung im Gesundheitswesen mitgebracht, der unbewusst den Grund nannte, der gegen das propagierte Gesetz spricht:

Aktuell müssen wir auf Daten aus den USA zurückgreifen.

Was übersetzt heißt:

Die DSGVO funktioniert, die USA ist diesbezüglich ein Drittland, wenn wir eure Daten erst mal haben, darf die USA auch mal daran nippen – die forschen ja auch.

Wer sich verdeutlicht, wie Google im endlosen Internet Daten findet, bekommt eine Idee, wie lange es wohl dauert„ »pseudoanonyme« Daten einem Menschen zuzuordnen. Bei Bewerbungen oder Versicherungsabschlössen vorher heraus finden, welche Krankengeschichten oder Gesundheitsrisiken vorliegen, dauert keine Sekunde.

Wer glaubt, das die Daten sicher seien, hat sich noch nie gefragt, wie Amazon beim Besuch Tage später Vorschläge zur letzten Suche macht, Facebook vor allem Gleichgesinnte zusammen bringt, YouTube die eigenen Videovorlieben kennt, … — ermitteln in weniger Zeit als einem Wimpernschlag.

Gesundheitsdaten sind hochsensibel und deshalb hochinteressant für Leute, die sich ein genaues Bild von mir und meinen Möglichkeiten machen wollen. Sowie den Chancen, daraus für das eigene Unternehmen einen Nutzen zu ziehen. Die „Reparatur“ von »pseudoanonymen« Daten sind mit überschaubarer Rechnerleistung und Dank öffentlicher Datenbanken – wie z.B. Google und andere, die mit ihrem Wissen über uns ihre Umsätze erzielen – ein Klacks. Sobald die Daten für die „Forschung“ zugänglich werden, hat jeder der will darauf Zugriff.

Das größte Problem ist der „Leistungsanbieter“. Ein Blick auf digitale Projekte des Bundes zeigt großflächiges Versagen1. Inkompetenz, Ignoranz und endloser Nachbesserungen, sind dabei noch die kleineren Probleme. Viele „Digitalisierungsinitiativen“ wurden nach großer Ankündigung oder auch im kleinen Kreis angeschoben. Diverse Millionen später wurden sie stillschweigend beerdigt oder ein neuer Protagonist murkst weiter daran herum: Die Idee „digitale Krankenakte“ ist mittlerweile über 20 Jahre alt und hat schon mehrere Gesundheitsminister:innen unrealisiert überstanden.

1Eine kleine Auswahl:
ELENA (Elektronisches Entgelnachweisverfahren), zu teuer, zu kompliziert.
Toll Collect (elektronisches Mautsystem), erhebliche Verzögerungen, erhebliche Verteuerungen.
Elster (elektronische Steuererklärung), Sicherheitsbedenken, keine Akzeptanz, zu komplizert.
Flüchtlingsregistrierung, technische Probleme, Verzögerungen, massive Schwierigkeiten bei der Datenintegration beteiligter Behörden.
DE-Mail,viele Gesetze, Richtlinien, rumgefummele,10 Jahre Betrieb, wegen Desinteresses und Unwirtschaftlichkeit nach zig-Millionen stillschweigend wieder eingestellt.
Gesundheitskarte, Unfähigkeit zur Standardisierung und Integration der Daten, teuer, ineffizient, Datenschutzbedenken