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Twitter → X → Mastodon → Bluesky?

Erstellt: 03.12.2023 Lesedauer ~2:00 Min.

Ein weiterer Platz zum Verbrennen von Lebenszeit: Bluesky hat mich eingeladen.

Die Menüs von Twitter/X, Mastodon und Bluesky nebeneinander gelegt. 🔍
Welche Leiste gehört zu wem? Die Unterschiede sind klein.
Ich hatte es schon vergessen: Als Bluesky das erste Mal medial als Alternative zu Twitter bzw. „X“ erwähnt wurde, bewarb ich mich interessehalber für einen Zugang. Denn den gab es nur „auf Zuteilung“. Keine Ahnung, ob das noch so ist, oder einfach alle Nachfragenden jetzt per Rundmail einen Zugang bekamen.

Die Anmeldung war fix erledigt, mein naheliegender Wunschname »NoSi« war natürlich schon weg. Wie gesagt: Ich hatte es bereits vergessen und habe deshalb keinen minütlichen Postfach-Check gemacht, ob die Einladung da ist. Ist halt „@nosi-de.bsky.social“ draus geworden. Was – nach kurzem Nachdenken – sogar die bessere Wahl sein dürfte.

Screenshots der zitierten Nachrichten. 🔍
Unliebsame Antwort? → „…und Tschüß!“
Ob Bluesky eine besser Wahl ist, steht auf einem anderen Blatt. Kaum angemeldet, fliegt mir für eine etwas differenziertere Betrachtung ein »victim blaming!« entgegen. Meine Reaktion darauf löste bekannte Verhaltensmuster beim Schreiber aus: Was missfällt, wird geblockt. So bleibt die eigene Meinungsblase unbefleckt. Diese Diskussionsform hat mir Twitter verleidet. Nach wenigen Beiträge bei Bluesky damit konfrontiert werden, lässt eine ähnliche „Diskussionskultur“ befürchten. Dann wäre Bluesky für mich ebenso überflüssig, wie es Twitter/X mittlerweile geworden ist.

Nach ein bisschen Geplänkel – von dem das meiste zumindest für mich unsichtbar wurde – hatte ich bereits einen Follower. Das Biotop ist noch klein, da greifen mutmaßlich alle nach vorbeitreibenden Halmen.

Wo bei Bluesky „das neue“ sein soll, blieb mir verborgen. Sieht aus wie ein weiteres Chat-Forum zum Verbrennen von Lebenszeit. Weil ich die generell eher ausnahmsweise frequentiere, muss ich genauer hinschauen, wo ich gerade bin. Twitter/X war mal innovativ, alles danach ist im Wesentlichen das Gleiche unter einer anderen Adresse.

Mit mehr Anbietern wird die „Blasenbildung“ vereinfacht. Wer es gerne derb mag, geht zu Twitter/X, wer es sehr selektiv mag, sucht sich eine passende Mastodon-Community. Wohin bei Bluesky die Reise geht, wird sich zeigen. Technisch ist es nah an Mastodon, ein Nachteil für die Verbreitung. Die Durchschlagskraft von „X“ basiert auf der weltweit monolithischen Präsenz. Dezentralisierte Server erscheinen auf den ersten Blick demokratischer, vereinfachen es Administratoren aber signifikant, Meinung zu filtern und auszusperren. Statt aufwendiger, kostspieliger Moderation lassen sich sehr einfach Maulkörbe für Bluesky-Server mit missliebiger Meinung verteilen. Und auch Nutzende, wie ich bereits gesichert weiß …

Ob Bluesky das Zeug zum „besseren Twitter/X“ hat? Die unschönen Sachen funktionieren offenkundig mindestens genauso gut. „Besser“ würde es werden, wenn Moderation das kanalisiert. Eine Sache ist jetzt schon sicher: Meinem Leben wird Bluesky keine Wende geben, sondern den Blick auf „social media“ nur noch kritischer machen.