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Ihr System ist gehackt

Erstellt: 30.01.2023 Lesedauer ~2:00 Min.

»Wir haben kopiert alle Daten aus Ihrem Gerät auf unsere Server. Außerdem, wir haben aufgenommen ein Video aus Ihrer Kamera wo Sie sehen einen Pornofilm.« Mit Verlaub: Da muss eine Verwechslung vorliegen.

🔍 Entschuldigung: Hier gibt es nix zu sehen…
Solche Mails landen regelmäßig bei mir. Direkt im Spamordner. »Gehackt« ist ein Schlüsselwort dafür. Die Geldforderungen variieren, US-Dollar sollen auf ein Bitcoin-Wallet überwiesen werden. Triggern soll mich:

»Mein Virus hat angesteckt ihr Gerät durch die Webseite für Erwachsenen die Sie vor kurzem besuchten. […] Bedenken Sie Ihre Reputation.«

Offenbar schauen viele Internet-Nutzer heimlich Schmuddelkram. Womit »Porno« für mich ein weiteres Schlüsselwort für Spam-Erkennung wird. Bei mir schießen damit keine Säfte ein. Es signalisiert: Achtung, Nepp! Das Konzept „Privatsphäre“ ist im Internet begrenzt. Weshalb ich einige Dinge einfach lasse.

Es gibt keine Bilder dedizierter Körperteile von mir, auf meinem Rechner lagern keine entsprechenden Stand- oder Bewegtbilder anderer Menschen oder Tiere. Das Höchstmaß an „Porno“ sind Kopulation Simulierende in einem Spielfilm, bei dem der Regisseur meinte, der Heldin oder dem Held müsse mal was Gutes widerfahren.

Meine PC-Kamera muss explizit eingesteckt werden, anfangs gibt es nur „Dampflok im Tunnel“ zu sehen. Zusätzlich muss eine mechanische Blende aufgeschoben werden. Wie beim Laptop, was bestenfalls das Mikrofon nutzbar machen würde.

Wem das Geräusch einer klappernden Tastatur Glücksgefühle verschafft, kann bei mir Fetischaufnahmen beauftragen, da gibt es meinerseits keinerlei Berührungsängste.

Die Sorge um meine Reputation ist übersichtlich. Sicherlich gibt es Dinge, die mir nachträglich peinlich oder unangenehm sind. Jeder Mensch macht Fehler. Doch typischerweise hält bei mir keiner permanent mit der Kamera drauf, auf das mir etwas Blödes passieren möge. Was mein Leben zweifellos vereinfacht.

Außerdem haben mir meine Eltern mitgegeben, sich in der Öffentlichkeit so zu verhalten, wie ich es mir von meinen Mitmenschen wünsche. Was die Angriffsfläche für Peinlichkeiten äußerst klein macht. Wäre doch etwas für eine Erpressung geeignet, würde ein zweiter kluger Satz meiner Eltern greifen: »Steh zu dem, was du tust.« Weshalb ich für von mir verzettelten Mist gerade stehe. Was mich im Umkehrschluss daran hindert, unnötig viel davon zu produzieren.

Zu allem Überfluss gestehe ich meinen Mitmenschen »Noli turbare circulos meos« zu: Ich respektiere Privatsphäre. Also beispielsweise die Nacktheit anderer, selbst wenn sie von ihnen zur Schau getragen wird. Der Anblick kann mich zweifellos erfreuen, ohne deshalb Gelegenheiten hinterher zu laufen oder sie zu provozieren.

Weshalb »wo Sie sehen einen Pornofilm« definitiv eine Verwechslung sein muss.

Das (Ausgangs-)Bild stammt von Pixabay.