𝐀rmutszeugnis 𝐟ür 𝐃eutschland…AlleIm Zeitalter des Schlechtreden…

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Der Rand wird höher

Erstellt: 23.09.2024 Lesedauer ~1:50 Min.

Die „etablierten“ Parteien warnen weitestgehend tatenlos aus ihrem Aquarium vor etwas, dem damit kein Einhalt geboten wird. Der Sieg eines Einzelkämpfers geht zu Lasten der Vielfalt und verschärft das Dilemma.

Auf dem Rand eines hohen Bierglases siten blaue und lila Männchen, im Glas rote und Schwarze, drumherum Männchen in anderen Farben 🔍
Je höher der Rand, desto schwieriger wird das herauskommen.
Drumherum stehen und zusehen hilft genauso wenig.
Herr Woidke hat das provoziert: Die Salatplatte des politischen Angebots hat sich in eine Kölschstange verwandelt: Die Fläche für die „Parteien der Mitte“ ist klein geworden, „Vielfalt“ findet jenseits des politischen Aquariums statt, die Ränder haben die beste Aussicht und können auf alle drumherum pi… , äh, verächtlich herabschauen.

Bei einer Kölschstange ist es der Rand, der mit den Menschen in Berührung kommt. Je weniger drin ist, desto mehr wird am Rand genippt.

»Demokratie« heißt übersetzt „Volksherrschaft“.

Fast die Hälfte des Volkes ignorieren – von der jeweils anderen Hälfte betrachtet – hat in der Geschichte nie ein gutes Ende genommen.

Wenn nur zwei Parteien alle Direktmandate holen, ist das aus pluralistischer Sicht besorgniserregend.

Wenn die im „Etablierten-Sprech“ »Schlechten« rund 25 % mehr Mandate einfahren, als die im „etablierten“ Selbstverständnis »Guten«, haben alle übrigen Parteien keine Hausaufgaben gemacht.

Mit seiner Zuspitzung auf „ich oder die“ hat Herr Woidkte einen Pyrrhussieg errungen. Brandenburg dürfte mit diesem Wahlergebnis – nach aktuellem Stand der Dinge – weitestgehend „unregierbar“ sein. Vielfalt durch die ihre Zerstörung verteidigen, ist eine fragwürdige Strategie. Natürlich haben die „von draußen“ zuschauenden Parteien ihren eigenen Anteil am Elend: Von dort gab es keinerlei Angebote, die dem Absehbaren die Stirn geboten hätten. Warnen und weitermachen ist kein engagiertes politisches Entgegentreten.

Für das Wahlergebnis gab es nur Hochrechnungen, da wurde schon (wieder) beschönigt, beschwichtigt und Nabelschau veranstaltet. Bemerkenswerterweise war es lediglich der „Gewinner“, Herr Woidke, der dämpfte und anmerkte, dass es jetzt um so mehr zu tun gäbe. Was die Journaille und viele Protagonisten geflissentlich wegignorierten und statt den Folgen für das Bundesland lieber über theoretisch-hypothetische Konsequenzen für die Republik sprachen.

Die Karte der Erststimmenmehrheit zeigt: Wahlen werden auf dem Land entschieden. Also dort, worum sich die „etablierte“ Politik immer weniger kümmert. Wenn sie wie bisher weitermacht, wird die eigene Blase in Kürze zu klein werden, um sich darin noch wohlig zu suhlen.

Es hat nochmal gereicht« auf dem Zeugnis ist weder Grund zur Freude, noch rechtfertigt es „aufatmen und weitermachen“.

Das Bild ist mit KI-Unterstützung sebstgemalt.