Zudröhnen bis zum Grenzwert?
Die Grünen fordern, Kiffern das Autofahren zu erleichtern, weil es aktuell eine „Ersatzstrafe“ für Cannabis-Konsum sei. Dann muss aber auch Saufen die Ächtung genommen werden.
Wer kifft, will entspannen. Wer schon mal unwissentlich mit einem damit „entspannten“ Autofahrer unterwegs war, findet eine Null-Toleranz für THC im Blut völlig in Ordnung. Mit einem alkoholisierten Fahrer ist das Erlebnis mutmaßlich vergleichbar, doch für mögliche Mitfahrende ist das Erkennen der eingeschränkten Fahrtauglichkeit etwas leichter – soweit daran ein Interesse besteht.Statt harten Strafen für generell jede Form von berauschtem Fahren soll eine ermittelte Grenzwertüberschreitung mit 500 € und ein bisschen Fahrverbot Berauschte disziplinieren. Das Problem: Ein „Null-Wert“ lässt sich mit ein bisschen persönlicher Disziplin realisieren. Das „rankiffen“ oder „ransaufen“ an den Grenzwert im eigenen Körper ist erheblich schwieriger. Allerdings glauben viele, sie könnten das einschätzen.
Die regelmäßige Fehleinschätzung der eigenen Fähigkeiten im „angerauschten“ Zustand ist signifikant für Tote und Verletzte. Eine „Null-Grenze“ bei der tolerierten Volksdroge Alkohol scheint politisch unerwünscht. Womöglich, weil es erhebliche Steuereinnahmen und Sponsoren für Parteiveranstaltungen kosten würde. Deshalb summieren sich „Geselligkeitsgetränke“ vor der Heimfahrt weiterhin auf unzählige Hektoliter pro Tag – mit den statistisch erfassten Folgen.
Wer kiffen will, soll kiffen, wer saufen will, soll saufen. Aber keiner davon sollte Auto fahren dürfen. Wer es tut, soll bitte Taxi oder Öffis nehmen, um mit dem Auto keine erhöhte Gefahr für sich und seine Umwelt zu sein.
Der Glaube, bei „ein bisschen“ Drogenkonsum die volle Kontrolle über die eigenen Sinne zu behalten, wird seit Jahren statistisch widerlegt. Weil Alkohol, Cannabis oder sonstige Drogen als Grund für Tote und Verletzte keinen Unterschied machen, plädiere ich für eine „Null-Grenze“ und ernsthaft harte Strafen. Sich mit 500 € und ein Monat Fahrverbot freikaufen können, ist allenfalls für Menschen im Niedriglohn-Sektor bedingt abschreckend. Doch deren wirtschaftliche Situation begrenzt das Geld zum Saufen und Kiffen, was die „Null-Grenze“ erleichtert.
Wenn es nach mir ginge, zahlen „Angedröhnte“ mindestens einen Monatslohn und müssen mindestens 20 Stunden Sozialdienst in einer Entzugsklinik leisten. Der Führerschein wird eingezogen und muss nach einem Jahr Wartezeit neu erworben werden. Beim zweiten Mal ist er auf Lebenszeit weg.
Das ist ein Preis, den sich sowohl Trinker als auch Kiffer gut überlegen dürften. Wer es trotzdem darauf ankommen lässt, dem fehlt aus meiner Sicht die intellektuelle Reife zum Führen eines Fahrzeugs.
Das Bild stammt von Pixabay.